Im Rahmen der Feier zum 30-jährigen Bestehen der Gießener Hilfe hat Michaela Unseld einen Vortrag über das Thema „Häusliche Gewalt gegen Männer“ gehalten. Im Alten Schloss informierte sie über die wenig bekannten Herausforderungen, denen männliche Opfer von Gewalt durch Frauen gegenüberstehen. Dr. Achim Lauber-Nöll, Vorstandsvorsitzender der Gießener Hilfe, betonte in seinem Grußwort die Wichtigkeit professioneller Opferhilfe, während Julia Schäfer vom Hessischen Justizministerium aktuelle Statistiken präsentierte.
Unseld, Fachärztin für Neurologie und Psychotherapie, thematisierte in ihrem Vortrag auch die Impulsivität als eine häufige Ursache für gewaltsames Verhalten. Sie hob hervor, dass Frauen, die Gewalt ausüben, oft selbst Gewalterfahrungen hinter sich haben und diese Aggression anders als Männer ausleben, etwa durch Worte oder verschiedene Objekte. In Deutschland sind etwa eine Million Männer regelmäßig von häuslicher Gewalt betroffen, dennoch gibt es nur zwölf Männerschutzwohnungen landesweit, jedoch keine in Hessen. Die gesellschaftliche Stigmatisierung schreckt viele Männer davon ab, sich als Opfer zu erkennen und Anzeige zu erstatten, was die Problematik weiter verkompliziert, berichtet www.giessener-anzeiger.de.