Gießen

Fall des 99-jährigen Wachmanns im KZ Sachsenhausen: Kein Gerichtsverfahren möglich

Kein Gerichtsverfahren gegen ehemaligen KZ-Wachmann

Ein bedeutender Fall eines mutmaßlichen ehemaligen Wachmanns im KZ Sachsenhausen wird nicht vor Gericht verhandelt werden. Der heute 99-jährige Mann ist aufgrund seines Gesundheitszustands dauerhaft verhandlungsunfähig. Das Landgericht Hanau hat daher die Eröffnung des Hauptverfahrens aus rechtlichen Gründen abgelehnt.

Die Jugendkammer des Gerichts hat bereits im Mai dieses Jahres die Zulassung der Anklage abgelehnt, und dieser Beschluss ist noch nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft Gießen hatte im vergangenen Jahr eine Anklage gegen den Mann erhoben, der als junger Erwachsener Wachmann im KZ Sachsenhausen tätig war. Aufgrund des Wohnortprinzips im Jugendstrafrecht lag es an der Jugendkammer des Landgerichts Hanau, über die Zulassung der Anklage zu entscheiden.

Dem Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis wird vorgeworfen, in mehr als 3300 Fällen Beihilfe zum Mord geleistet zu haben. Als Angehöriger der SS-Wachmannschaften soll er an der grausamen und heimtückischen Ermordung von tausenden Häftlingen beteiligt gewesen sein.

Weiterhin wird ihm zur Last gelegt, an der Bewachung von Häftlingen im Lager sowie an der Begleitung von Häftlingstransporten beteiligt gewesen zu sein, bei denen mindestens 3318 Menschen den Folgen der dortigen Unterbringungsbedingungen und Erschießungen zum Opfer fielen.

Ein psychiatrisches Gutachten, das im vergangenen Oktober erstellt wurde, ergab eine eingeschränkte Verhandlungsfähigkeit des Mannes. Im Februar dieses Jahres bestätigte ein weiteres Gutachten, dass sich sein körperlicher und psychischer Zustand verschlechtert hat und keine Besserung zu erwarten ist. Aus diesem Grund wurde die Anklage nicht zur Hauptverhandlung zugelassen.

Das KZ Sachsenhausen, etwa 35 Kilometer nördlich von Berlin gelegen, war ein Ort des Schreckens, an dem etwa 204.000 Menschen von den Nazis interniert wurden. Durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Misshandlungen kamen viele ums Leben, bevor das Lager 1945 von der SS evakuiert wurde. Auf den Todesmärschen nach der Evakuierung starben noch weitere Tausende von Häftlingen. Die traurige Historie dieses Ortes mahnt und erinnert an die Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs.

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