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Entdeckung der Familiengeschichte: New Yorker Künstler Ryan Bock und seine Verbindung zu Gießen

Der New Yorker Künstler Ryan Bock begab sich zusammen mit 18 seiner in aller Welt verstreuten Verwandten auf eine Spurensuche seiner deutsch-jüdischen Familie und entdeckte dabei eine Verbindung zu einem bedeutenden Gießener Mäzen. Gustav Bock, ein Zigarrenfabrikant aus Gießen, hinterließ 117 Kunstwerke aus seiner Sammlung der „lieben Vaterstadt“, von denen 81 im Besitz des Oberhessischen Museums sind. Bei seiner Recherche stieß Ryan Bock auf ein Foto seines Urahn Gustav Bock als Mitglied eines Streichquartetts und fühlte eine innige Verbindung zur Heimat seiner Vorfahren.

Anfang März kam Ryan Bock erneut nach Lich, bezog Quartier und begann intensiv zu malen. Während seines Aufenthalts entstanden acht großformatige Gemälde und sechs Kleinformate. Eine seiner Arbeiten, inspiriert von einem historischen Schwarz-Weiß-Foto, wurde im Alten Schloss präsentiert. Seine Kunst zeigt Einflüsse verschiedener Kunstströmungen des frühen 20. Jahrhunderts wie Kubismus und Dadaismus, wobei eine Figur auf dem Gemälde einen individuellen Ausdruck erhält: Gustav Bock.

Neben Werken, die auf seine Herkunft verweisen, widmet sich Ryan Bock auch zeitgenössischen Themen. In einem Werk mit dem Titel „Operation Paper Clip“ thematisiert er „importierte Nazi-Wissenschaftler“ in den USA. Ein weiteres Gemälde setzt sich mit dem Kapitol-Sturm vom 6. Januar 2021 auseinander. Ryan Bock wählt bewusst die Welt des Abstrakten, Surrealen und Fantastischen, um Dinge darzustellen, die im realen Leben nicht sichtbar sind.

Ryan Bock kehrt am Montag zurück nach New York, wo die in Lich entstandenen Werke im Oktober in einer Ausstellung zu sehen sein werden. Trotzdem verspricht er, sicher wiederzukommen, und lädt das Publikum ein, die Ausstellung zu besuchen. Insgesamt zeigt sich, wie die Vergangenheit seiner jüdischen Familie mit den Krisen der Gegenwart auf kunstvoll-faszinierende Weise in seinen Werken miteinander verschmelzen.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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