Drogenkonsum und Autoaufbrüche: Schuld des angeklagten 38-Jährigen in Gießen untersucht

Gießen. Ein 38-jähriger Angeklagter steht unter anderem wegen schweren Raubes in Verbindung mit gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Die Verbrechen ereigneten sich im Pfarrgarten in Gießen nahe der Galerie Neustädter sowie am Bootshaus. Sowohl der Angeklagte als auch die Geschädigten werden dem Drogen- und Obdachlosenmilieu in Gießen zugeordnet. Die neunte große Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Dr. Klaus Bergmann hat den Fall seit Ende April verhandelt. Ein zentraler Punkt der Verhandlung war der Drogenkonsum des Angeklagten. Hier ergaben sich deutliche Diskrepanzen zwischen seinen Aussagen und der Bewertung des Sachverständigen Dr. Jens Ulferts.

Der Angeklagte behauptete vor Gericht, täglich eine Flasche Wodka, Bier, Whisky, sowie Haschisch zu konsumieren. Darüber hinaus gab er an, bei ausreichend finanziellen Mitteln auch Kokain, Crack und Heroin zu verwenden. Diesbezüglich erwähnte er, dass er Crack morgens und abends rauchte, dazu einmal täglich Kokain einnahm. Der Sachverständige Dr. Ulferts zweifelte an der Glaubwürdigkeit dieser Angaben und bezeichnete vor allem den gelegentlichen Crack-Konsum als nicht plausibel. Er betonte, dass der Konsum von Crack zu einer schnellen Persönlichkeitsveränderung und einem rapiden körperlichen Verfall führt, was zu einem extrem hohen Suchtdruck führt.

Zudem wies Dr. Ulferts darauf hin, dass die von dem Angeklagten genannten Preise für die Drogen unrealistisch niedrig seien und dass der tatsächliche Konsum Monat für Monat beträchtliche Ausgaben erfordern würde. Trotz der Anklagepunkte zu sechs Autoaufbrüchen, die anfänglich dem Angeklagten zugeschrieben wurden, wurden diese auf Antrag des Staatsanwalts eingestellt, da die Beweislage zu vage war. Der Prozess wird fortgesetzt, um weitere Aspekte zu klären.