Am Abend des 14. Januar 2025 beobachtete eine Anwohnerin das zutrauliche Verhalten eines Wolves im Dorf Neuhof, das zur Gemeinde Feldberger Seenlandschaft gehört. Die Frau filmte die Begegnung, als der Wolf gegen 21.45 Uhr gelassen durch das Dorf lief. Dies meldete sie umgehend an die Gemeinde, die auf die Situation reagierte und einen Antrag auf Entnahme des Tieres bei der Unteren Naturschutzbehörde stellte. Mehrere Augenzeugen berichteten von einer gewissen Angst, hervorgerufen durch die ruhige und selbstsichere Präsenz des Wolves in ihrer Nähe. Es ist anzumerken, dass nicht jede Sichtung von Wölfen in der Region gemeldet wird, da diese Tiere meist nicht mehr selten sind und oft in Nähe von Wohngebieten auftreten.
Die Bürgermeisterin von Feldberger Seenlandschaft, Constance von Buchwald (SPD), hat sich ebenfalls zu dieser Situation geäußert. Auf eine Anfrage hin erklärte sie, dass die Gemeinde aktuell die Verantwortung für den Wolf und die Sicherheit der Bürger ernst nimmt. Ein Grund für die sofortige Beantragung zur Entnahme des Wolves war ein Vorfall, bei dem ein 12-jähriges Mädchen einen Wolf auf einem Fahrradweg sah, als sie zu einem Reitlager unterwegs war. Die Bürgermeisterin sprach persönlich mit dem Mädchen und erkannte dessen Bericht nicht in Frage. Dieser Radweg wird im Sommer von vielen Gästen genutzt, insbesondere von Familien, die zur Luzin-Fähre fahren möchten.
Wachsende Sorgen um Mensch-Wolf-Begegnungen
Trotz der wenig dokumentierten Fälle von Nutztierrissen bereitet die Tendenz zu häufigen Mensch-Wolf-Begegnungen der Gemeinde Sorge. Die Bürgermeisterin Darin betont die Glaubwürdigkeit der Vorfälle, die in der Feldberger Seenlandschaft dokumentiert wurden; darunter zählen mehrere Sichtungen von Wölfen im Jahr 2021. Einwohner berichteten über Begegnungen mit Wölfen in verschiedenen Situationen, darunter:
- 16.02.2021: Wolf reißt Damwild in der Nähe einer Kleingartenanlage, eine Frau versucht den Wolf mit einer Schreckschusswaffe zu vertreiben.
- 18.05.2021: Wolf auf einer Pferdekoppel gesehen, Entfernung von etwa 30 Metern.
- 21.07.2021: Wolf auf einem Radweg während der Abenddämmerung gesehen.
- 23.07.2021: Ein 12-jähriges Mädchen sah einen Wolf im Hullerbusch in etwa 30 bis 40 Metern Nähe.
- 13.09.2021: Begegnung mit einem Rudel von 5 Wölfen bei einer Dorfwüstung.
Ein Beispiel für Misstrauen und Informationsdefizite
Die Bürgermeisterin konstatierte, dass viele der Berichte nicht als Panikmache oder Propaganda zu betrachten seien, sondern ernst genommen werden sollten. Die Vielzahl an Sichtungen über die Jahre verdeutlicht die Problematik und lässt auf eine unveränderte Wolfspopulation in der Region schließen. Dennoch bleibt die Debatte um den Umgang mit Wölfen komplex, und auch der Dachverband NABU hat sich mit dem Thema befasst. In einer Stellungnahme wird verdeutlicht, dass die Beziehungen zwischen Menschen und Wölfen durch eine informierte Diskussion und ein respektvolles Miteinander verbessert werden müssen. Für weiterführende Informationen zu diesem Thema kann die Stellungnahme des NABU eingesehen werden.
Der Vorfall in Neuhof zeigt, wie wichtig es ist, die Sicherheit der Anwohner bei gleichzeitigem Schutz dieser Wildtiere zu berücksichtigen. Mit der Beantragung zur Entnahme des Wolves eröffnet die Gemeinde ein neues Kapitel in der Auseinandersetzung mit der Rückkehr der Wölfe in die Feldberger Seenlandschaft.