Der unkonventionelle Weg des Heiligen Bonifatius

Der heilige Bonifatius wird jährlich am 5. Juni gefeiert, das Fest erinnert an sein Martyrium im Jahr 754 in Dokkum, Niederlande. Tausende von Pilgern besuchen jedes Jahr das Bonifatiusfest auf dem Domplatz in Fulda, singen das Bonifatiuslied und ziehen an seinem Grab in der Krypta des Domes vorbei. Eine besondere Begegnung hatte der Stadtpfarrer Stefan Buß, als er 1990 als Domkaplan in Fulda tätig war und mit einer Gruppe Firmlinge das Grab des Heiligen besuchte. Ein Firmling bezeichnete den Heiligen als „Aussteiger“, da die Grabplatte die Darstellung zeigt, wie Bonifatius aus dem Sarg aussteigt, um symbolisch seinen Glauben zu leben und bei Gott zu sein.

Bonifatius wird somit als ein Vorbild für die Bereitschaft, neue Wege des Glaubens zu beschreiten, gesehen. Er verließ die gewohnten Regeln seines Lebens, um in veränderten Zeiten seinem Gott zu vertrauen und die Kirche neu zu organisieren. Auch in der heutigen Zeit wird Bonifatius als ein Fürsprecher und Wegbegleiter für die Kirche im dritten Jahrtausend angesehen. Sein Beispiel lehrt Gläubige, mutig und entschlossen den Weg des Glaubens zu gehen und Veränderungen nicht als Hindernisse, sondern als Chancen zu begreifen.

Das Bonifatiusfest in Fulda ist daher nicht nur eine traditionelle Feier, sondern auch eine Gelegenheit, sich an die Bedeutung des Heiligen für die Kirche zu erinnern und sich auf sein Fürbitten für die Gläubigen im modernen Kontext zu verlassen. Die Aufforderung „Oh, heiliger Bonifatius, bitte für uns!“ verdeutlicht die Rolle des Heiligen als Brückenbauer zwischen Vergangenheit und Zukunft des Glaubens.