Im Herz-Jesu-Krankenhaus Fulda steht eine Babyklappe zur Verfügung, die es Müttern ermöglicht, ihre Neugeborenen anonym abzugeben. Ein deutlich sichtbares Schild mit der Aufschrift „Babyklappe“ weist auf den geschützten Zugang hin, der vor neugierigen Blicken verborgen ist. Mütter, die sich in einer schwierigen Lage befinden und ihr Kind nicht behalten können, haben die Möglichkeit, diese Einrichtung zu nutzen.

Die Babyklappe funktioniert als ein Fenster, das von außen über einen Taster geöffnet werden kann. Dahinter befindet sich ein Wärmebettchen, das konstant auf 37 Grad Celsius eingestellt ist. Im Wärmebettchen liegen Flyer des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) sowie ein Brief für die Mutter bereit, in dem sie auch die Möglichkeit hat, einen persönlichen Brief an ihr Kind zu hinterlassen. Sobald der Taster betätigt wird, ertönt ein Alarmsignal, das das medizinische Personal über die Ankunft des Kindes informiert. Ein Arzt, eine Hebamme und eine Kinderkrankenschwester kümmern sich um das Neugeborene sowie die Mutter.

Medizinische Versorgung und Adoption

Das Kind erhält nach der Abgabe eine Erstversorgung, und für Notfälle steht eine Reanimationseinheit bereit. Das Jugendamt sowie der Sozialdienst katholischer Frauen werden informiert, um geeignete Adoptiveltern zu kontaktieren. Interessierte Adoptiveltern haben zudem die Möglichkeit, einige Tage im Familienzimmer mit dem Baby zu verbringen. Wenn die leibliche Mutter keinen Namen für das Kind angibt, haben die Kinderkrankenschwestern die Erlaubnis, einen Namen auszuwählen. Innerhalb von 24 Stunden nach der Abgabe erfolgt die Meldung an den Adoptionsdienst.

Kritiker des Konzepts weisen darauf hin, dass das Verfahren das Recht der Kinder einschränkt, ihre Herkunft zu erfahren. Als alternative Option zur anonymen Abgabe gibt es die vertrauliche Geburt, bei der Mütter sicher im Kreißsaal entbinden können und ihre persönlichen Daten pseudonymisiert werden. Seit 2002 wurden in Fulda insgesamt acht Babys in der Babyklappe abgegeben; von 2020 bis 2024 verzeichneten die drei Babyklappen in Fulda, Hanau und Kassel insgesamt zehn Abgaben.

Zusätzlich zur anonymen Abgabe von Kindern in Babyklappen besteht die Möglichkeit einer anonymen Geburt, die ebenfalls eine Lösung für schwangere Frauen bietet, die in einer ähnlichen Situation sind. Wie gesundheit.gv.at berichtete, können schwangere Frauen in einem Krankenhaus, das anonyme Geburten anbietet, unter medizinischer Betreuung und psychologischer Begleitung entbinden. Der gesamte Prozess ist so gestaltet, dass die persönlichen Daten der Mutter nicht zwingend bekannt gegeben werden müssen und keine Formalitäten erforderlich sind. Nach der Entbindung hat die Mutter die Möglichkeit, das Krankenhaus ohne ihr Kind zu verlassen und hat zusätzlich sechs Monate Zeit, die Freigabe zur Adoption rückgängig zu machen.

Die Babyklappen werden als Möglichkeit angesehen, heimliche Geburten oder Kindesweglegungen zu verhindern, und bieten eine sichere Umgebung für Mütter, die sich in einer Notlage befinden.