Am 21. Januar 2025 besuchten Studierende der Viadrina das Sozialgericht in Frankfurt (Oder), um praxisnahe Einblicke in die Sozialrechtsprechung zu erhalten. Die Exkursion ist Teil des Jura-Studiums und ermöglicht es den Teilnehmenden, das Gerichtswesen direkt zu erleben. Organisiert wurde der Ausflug von Prof. Dr. Claudia Maria Hofmann, Inhaberin der Professur für Öffentliches Recht und europäisches Sozialrecht an der Universität.

Die Gruppe setzte sich aus Studierenden zusammen, die sich mit sozialrechtlicher Praxis, Sozialversicherungsrecht, staatlichen Sozialleistungen und Verwaltungsrecht befassen. Für viele war es der erste Besuch im Gerichtssaal. Die Teilnehmerin Sophie Franz, die im siebten Semester Rechtswissenschaft studiert, äußerte sich begeistert über die angenehme Lernatmosphäre und den großen Praxisbezug im Studium. Sie hebt hervor, wie wichtig das Verständnis der Gesetze und Rechtsnormen im Kontext realer Gerichtsverhandlungen ist.

Einblicke in die Praxis der Sozialgerichtsbarkeit

Während des Besuchs gab Richter Jan Rittmeyer eine fachliche Einführung in die laufenden Fälle. Besonders im Fokus stand ein Verfahren, in dem es um einen Anspruch auf höhere Verletztenrente ging. Die Studierenden erlebten hautnah die Herausforderungen und Anforderungen, die an Sozialrichterinnen und -richter gestellt werden. Empathie, Aufgeschlossenheit und die Fähigkeit zur Abgrenzung wurden als entscheidend für die Aufgaben in der Sozialgerichtsbarkeit hervorgehoben.

Ein zentrales Thema während der Exkursion war der Umgang mit Arbeitsunfällen, über das sich die Studierenden vorab informiert hatten. Klagen, die gegen Ablehnungsbescheide der Berufsgenossenschaft geführt werden, sind oft komplex. So wird in vielen Fällen darauf verwiesen, dass der Strengbeweis nach dem Sozialgerichtsgesetz unzulässig sei, was häufig zu Abweisungen von Klagen führt. Es zeigt sich, dass eine sorgfältige Vorbereitung für das Gelingen von Prozessverfahren unerlässlich ist. Diese Aspekte beleuchten die Bedeutung der Exkursion, die nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch praktisches Verständnis fördert.

Empathie im juristischen Kontext

Die Relevanz von Empathie im juristischen Handeln wird durch verschiedene Perspektiven sichtbar. In einem Beitrag von Felder et al. wird Empathie als multidimensionales Konzept beschrieben, das in zahlreichen rechtlichen Arbeits- und Handlungsbereichen von Bedeutung ist. Hierzu zählen nicht nur Gerichtsentscheidungen, sondern auch die Kommunikation innerhalb der juristischen Ausbildung. Die Bedeutung von Empathie wird weiterhin näher untersucht, um die Qualität der Rechtskommunikation zu verbessern. Der Beitrag regt an, die juristische Ausbildung unter dem Gesichtspunkt von Empathie zu fördern, um das Verständnis und die Wahrnehmung von Rechtsnormen zu vertiefen.

Zusammenfassend zeigt die Exkursion zu den Sozialgerichten, wie wichtig der praxisnahe Bezug für das Studium der Rechtswissenschaften ist und wie relevante Themen wie Empathie und Prozessführung interdisziplinär miteinander verbunden sind. Die Erfahrungen der Studierenden geben wertvolle Einblicke in die Herausforderungen und den Alltag im juristischen Sektor und verdeutlichen die Notwendigkeit von Empathie sowie einer sorgfältigen rechtlichen Auseinandersetzung.

Für weiterführende Informationen zu den Erfahrungen der Studierenden und den rechtlichen Gegebenheiten empfehlen wir: