Frankfurt wird am 1. April ein neues, komplett digitales Baugenehmigungsverfahren einführen, das eine reibungslose Online-Abwicklung sämtlicher Bauanträge ermöglicht. Dies ist eine direkte Reaktion auf die Forderungen von Bauherren und Architekten, die zeitgemäße und transparente Verfahren verlangen. Marcus Gwechenberger, der Planungsdezernent der Stadt, hebt hervor, dass digitale Verwaltungsprozesse unerlässlich sind, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden. Mit der Einführung des digitalen Bauportals wird die Abwicklung von Bauprojekten – von Einfamilienhäusern bis hin zu Hochhäusern – vollständig online erfolgen. Laut FAZ ist kein hybrides Verfahren mehr vorgesehen.

Die Bauaufsicht in Frankfurt hat bereits seit 2018 Fortschritte in der Digitalisierung gemacht und über zehn Kilometer Akten digitalisiert. Um das digitale Portal nutzen zu können, sind Internetzugang und eine Registrierung notwendig. Es erleichtert nicht nur die digitale Beteiligung der Ämter, sondern sorgt auch für eine nahtlose Kommunikation zwischen den verschiedenen Behörden. Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori beschreibt den digitalen Bauantrag als einen Meilenstein für die Digitalisierung in Hessen. Dabei sind auch andere hessische Städte, wie Darmstadt, Offenbach und der Main-Kinzig-Kreis, auf dem Weg, ihre Baugenehmigungsverfahren zu digitalisieren, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen.

Erfahrung durch Feldversuche

Bereits am 5. Dezember 2022 wurde das Digitale Baugenehmigungsverfahren (DigiBauG) in Frankfurt im Rahmen eines Feldversuchs für Werbeanlagen eingeführt. Dieses Pilotprojekt wurde am 25. September 2023 abgeschlossen, nachdem über 300 volldigitale Genehmigungen für Werbeanlagen erteilt wurden, was einem beeindruckenden Erfolg von 100% aller Anträge entspricht. Parallel zu diesen Tests für Genehmigungen im Vollverfahren werden auch erste digitale Baugenehmigungen in anderen Kommunen erteilt. Am 24. Januar 2024 beispielsweise erteilte die Wissenschaftsstadt Darmstadt die erste digitale Baugenehmigung für einen Sonderbau im Vollverfahren, wie Hessen.de berichtet.

Für die erfolgreiche Einführung des digitalen Bauantrags sind zahlreiche untere Bauaufsichtsbehörden in Hessen von Bedeutung. 33 von 36 dieser Behörden haben ihr Interesse an der Anbindung an das digitale Verfahren bekundet. Die einzelnen Bauaufsichtsbehörden, wie beispielsweise der Vogelsbergkreis und der Landkreis Fulda, befinden sich ebenfalls in der Betriebseinführungsphase. Darüber hinaus haben einige bereits eigene digitale Verfahren entwickelt. Spannende Entwicklungen sind auch in der Integration von Geoinformationsdiensten und KI-gestützten Antragsassistenten vorgesehen, zur weiteren Optimierung der Abläufe.

Zukunftsvisionen der digitalen Antragstellung

Das digitale Bauportal in Hessen, das im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum (HMWVW) von ekom21 – KGRZ Hessen entwickelt wurde, bietet zahlreiche Vorteile. Jährlich sollen dadurch etwa 140.000 Baugenehmigungsvorgänge papierlos bearbeitet werden können. Die Implementierung bundeseinheitlicher elektronischer Kommunikationsstandards ermöglicht eine effizientere Zusammenarbeit zwischen Antragsstellern, Bauaufsichtsbehörden und Dritten. Zeit- und ressourcenintensive Postwege entfallen, und die aktuelle Entwicklung rechtlicher sowie technischer Rahmenbedingungen wird fortlaufend aktualisiert.

Insgesamt zeigt sich, dass der digitale Bauantrag in Hessen nicht nur die Antragstellung erleichtert, sondern auch ein einheitliches und nutzerfreundliches Verfahren für die digitale Einreichung, Online-Beteiligung und elektronische Bescheidung von Bauanträgen schaffen will. Die Fortschritte der letzten Monate sind ein ermutigendes Zeichen für die zunehmende Digitalisierung im Baubereich. Die zukunftsweisenden Ansätze und Technologiene sind vielversprechend und eröffnen neue Möglichkeiten für die Bauindustrie in Hessen, wie auch Hessen.de feststellt.