Der Naturschutzbund NABU Hessen hat erneut Bedenken bezüglich der Umweltauswirkungen von Feuerwerken zu Silvester geäußert. In einer aktuellen Mitteilung stellt der Landesvorsitzende Maik Sommerhage fest, dass Feuerwerke nicht nur eine Belastung für Wildtiere darstellen, sondern auch gesundheitliche und umwelttechnische Risiken mit sich bringen.
Die Lautstärke von Feuerwerkskörpern kann sowohl Wildtiere als auch Haustiere erheblich verschrecken. Haustierbesitzer berichten von Schwierigkeiten, ihre Tiere nach dem Feuerwerk zu beruhigen. Laut NABU fliegen Gartenvögel aufgrund der Lärmbelästigung in Höhen von bis zu 1.000 Metern, was für die Tiere einen enormen Energieaufwand bedeutet. Ähnliche Probleme treten auch bei Wildtieren im Wald auf, besonders während der kalten Wintermonate, wenn sie ohnehin an Energie sparen müssen.
Risikofaktoren für Tiere und Umwelt
Feuerwerke sind nicht nur laut, sondern sie können auch Gehörschäden bei Säugetieren wie Füchsen und Bibern verursachen. Jährlich werden über 120 Millionen Euro für Feuerwerke ausgegeben, die während der Silvesternacht zu einem Anstieg der Feinstaubbelastung führen. Der NABU schätzt, dass etwa 15% der jährlichen Feinstaubemissionen an Silvester freigesetzt werden.
Die gesundheitsschädlichen Stoffe, die im Rückstand des Silvesterqualms enthalten sind, umfassen unter anderem Blei, Arsen und PVC. Diese Schadstoffe können Gewässer und Böden belasten, doch die Auswirkungen sind bislang weitgehend unerforscht. Zudem bleibt häufig Müll von Feuerwerkskörpern in der Landschaft zurück, was nicht nur Wildtiere, sondern auch landwirtschaftlich genutzte Flächen betrifft. Plastikteile aus Feuerwerkskörpern gelangen unkontrolliert in die Natur und bauen sich sehr langsam ab.
Zusätzlich zu den Auswirkungen auf die Flora und Fauna zeigt eine Recherche des WWF, dass immer mehr Hunde, Katzen und Wildtiere unter den Geräuschen von Feuerwerken leiden. Die unvorhersehbaren und extrem lauten Geräusche können Tiere in den Fluchtmodus versetzen und sie dazu bringen, auf Straßen zu laufen, was zu gefährlichen Unfällen führen könnte. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn Wildtiere ohnehin wenig Nahrung finden, kann diese Flucht lebensbedrohlich sein.
Ein extremes Beispiel ist der Gänsegeier, der in Gefangenschaft auf Feuerwerkslärm mit einer dramatischen Erhöhung seiner Herzfrequenz reagiert. Wenn Feuerwerke in der Brutzeit von Vögeln stattfinden, kann dies dazu führen, dass Jungvögel das Nest verlassen oder sogar stürzen. Langfristig kann Feuerwerkslärm das Migrationsverhalten von Vögeln dauerhaft verändern.
Zusammenfassend appelliert der NABU an die Bürger, auf die Natur Rücksicht zu nehmen und stattdessen alternative Möglichkeiten zur Feier des Jahreswechsels zu wählen, wie etwa Vogelbeobachtung und Fütterung. Empfohlene Nahrungsmittel für die Vögel sind Sonnenblumenkerne, Rosinen und Haferflocken.
NABU Hessen berichtet über Feinstaubbelastung durch Feuerwerke
WWF erklärt die Gefahren von Feuerwerken für Tiere und Natur