Darmstadt-Dieburg

Unbekannte Geschichte: NS-Arbeitslager in Messel während der Nazizeit

In der Siedlung Grube Messel, im Landkreis Darmstadt-Dieburg, mussten während der NS-Zeit rund 300 Menschen unter schrecklichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten. Dieses kaum bekannte Arbeitslager war Teil eines NS-Musterbetriebs, der zum IG-Farben-Konzern gehörte. Norbert Wendel, ein Bewohner der Siedlung, erfuhr erst mit 26 Jahren von dem NS-Arbeitslager, als eine Gedenkstätte für die 300 Zwangsarbeiter errichtet wurde. In der Baracke des Russenlagers waren etwa 200 osteuropäische Zwangsarbeiterinnen zusammengepfercht, die unter extremen Belastungen arbeiten mussten.

Von 1940 bis 1945 wurden insgesamt 301 Zwangsarbeiter:innen aus verschiedenen Ländern im Werk beschäftigt, um die Produktion von Paraffin und Mineralöl zu steigern. Die Arbeitsbedingungen waren grausam, und die Arbeiter:innen mussten täglich die Gewinne des IG-Farben-Konzerns maximieren. Jüngere Zwangsarbeiter:innen und sogar Kinder wurden zur Arbeit gezwungen, oft unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen. Die Arbeitstage dauerten 12 Stunden, und wer nicht mehr konnte, wurde ins Konzentrationslager geschickt.

Nach dem Angriff der Alliierten auf das Mineralölwerk im Jahr 1945 und der anschließenden Befreiung der Zwangsarbeiter:innen begann eine Zeit der Verwirrung und Plünderungen. Die Amerikaner richteten Lager für die befreiten Arbeiter ein, von wo aus sie entweder in ihre Heimatländer zurückgeführt oder anderswo untergebracht wurden. Das Mineralölwerk wurde später unter amerikanischer Militärverwaltung als Raffinerie genutzt, bis es Ende der 50er Jahre aufgrund der Konkurrenzfähigkeit gegenüber billigem Öl aus Nahost seinen Betrieb einstellte.

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