Am 4. März 2025 sind im Bahnverkehr gravierende Einschränkungen aufgetreten. Eine Oberleitungsstörung am Bahnhof Bruchsal im Kreis Karlsruhe hat zu erheblichen Beeinträchtigungen zwischen Karlsruhe und Heidelberg sowie Stuttgart geführt. Betroffen sind mehrere Fernverkehrszüge, darunter TGV, IC und ICE. Auch die Nahverkehrsverbindungen sowie der S-Bahn-Betrieb haben unter dieser Störung zu leiden. Umleitungen und teilweise Ausfälle von Halten wurden angekündigt, wobei Reisende aufgefordert werden, sich vor Reiseantritt über aktuelle Verbindungen zu informieren. Die Störung soll voraussichtlich im Laufe des Nachmittags behoben sein, berichtet ZVW.
Die aktuelle Situation wirft jedoch ein Schlaglicht auf die infrastrukturellen Herausforderungen im deutschen Schienennetz. Laut einem Bericht der DB InfraGO AG, der im Mai 2024 veröffentlicht wurde, hat sich der Zustand des Schienennetzes und der Personenbahnhöfe verschlechtert. Die Zustandsnote ist von 3,01 auf 3,03 gestiegen (Skala von 1-neuwertig bis 5-mangelhaft). Dies betrifft rund 222.000 Infrastrukturanlagen, die im Geschäftsbereich Fahrweg untersucht wurden. Regionale Bewertungen zeigen, dass der Osten Deutschlands besser abschneidet als die alten Bundesländer, wobei Thüringen und Hessen die Spitzenreiter sind. Auf der anderen Seite stehen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein auf den letzten Plätzen, wie System-Bahn berichtet.
Schwache Noten für Stellwerke und Bahnhöfe
Die Studie beleuchtet ebenfalls die Zustandsnote für die rund 5.400 Personenbahnhöfe der Deutschen Bahn, die mit 3,09 bewertet wurden. In dieser Bewertung sind über 87.000 Anlagen der Bahnhofsinfrastruktur wie Bahnsteige, Empfangsgebäude und Aufzüge enthalten. Alle Anlagen gelten als sicher, allerdings besteht „besonderer Handlungsbedarf“ bei pünktlichkeitsrelevanten Anlagen, zu denen auch Bahnübergänge und Stellwerke gehören. Letztere erreichen laut Bericht den schlechtesten Notendurchschnitt von 4,02.
Die Organisation Allianz pro Schiene bezeichnet den jüngsten Befund als „Alarmsignal“ und fordert verbindliche Ziele von der Bundesregierung zur Verbesserung der Schieneninfrastruktur. Die Notwendigkeit einer schnellen und effektiven Lösung der strukturellen Probleme wird in Anbetracht der aktuellen Störungen im Bahnverkehr umso deutlicher. Reisende stehen vor wachsendem Unmut über Verspätungen und Ausfälle, was die Diskussion um die Qualität der Schieneninfrastruktur zusätzlich anheizt.