Das Historische Museum Frankfurt steht unter neuer Leitung. Doreen Mölders wurde als neue Direktorin eingesetzt und folgt damit auf Jan Gerchow, der im Sommer 2024 in den Ruhestand trat. Mölders, die eine Biographie hat, die von der Wende in der DDR geprägt ist, möchte das Museum zu einem „Lernort für alle“ weiterentwickeln und setzt einen klaren Fokus auf Diversität. Die Überrepräsentation bürgerlicher Schichten im Museum und die geringe Vertretung anderer Gruppen sind Themen, die ihr am Herzen liegen.

Die Herausforderung der Fake News und die Verantwortung von Museen in diesen Zeiten sind Aspekte, die Mölders ebenfalls adressieren möchte. Sie hat an den Universitäten Leipzig und Freiburg Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Alte Geschichte studiert. Ihre berufliche Laufbahn umfasst Stationen als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Leipzig und als Kuratorin am Staatlichen Museum für Archäologie in Chemnitz. Zudem leitete sie das Westfälische Landesmuseum für Archäologie und Kultur in Herne.

Digitale Innovation und Ausstellungen

Ein zentrales Anliegen von Mölders ist die Aufbereitung des Sammlungsbestands für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Dies könnte beispielsweise durch eine Software erfolgen, die es Nutzern ermöglicht, Münzen zu erkennen und deren Geschichte zu erfahren. Aktuell läuft eine Sonderausstellung zum Thema Mobilität, die bis Herbst 2025 zu sehen sein wird. Für das folgende Jahr wird eine neue Sonderausstellung zu wirtschafts- und geldpolitischen Themen vorbereitet.

Darüber hinaus sind für das Junge Museum zwei neue Ausstellungen in Planung. Im März wird die Ausstellung „Kinder haben Rechte“ eröffnet, gefolgt von „Alle Tage Wohnungsfrage“ im Juni 2025. Das Historische Museum Frankfurt bietet insgesamt acht Ausstellungen auf 6000 m², die sich mit den Themen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt beschäftigen.

Ein Teil der Museenlandschaft

Das Historische Museum Frankfurt ist das älteste Museum der Stadt und eines der größten Stadtmuseen Europas, gelegen im Herzen der Frankfurter Altstadt. Zum Museum gehören der alte Saalhof mit 800 Jahren Geschichte sowie die modernen Neubauten, die 2017 eröffnet wurden. Neben den Dauerausstellungen werden auch wechselnde Sonderausstellungen und ein partizipatives Stadtlabor angeboten, welches sich aktuellen Fragen widmet.

Das Museum ist ein Erstunterzeichner der Erklärung „Die Vielen“ und setzt auf Inklusion und Diversität als Schlüsselthemen für gesellschaftliche Relevanz. Die Integration von Geschichten von Minderheiten und marginalisierten Gruppen ist notwendig, um ein breites Publikum anzusprechen. Hierbei spielen auch barrierefreie Angebote, wie taktile Elemente und Audioguides in verschiedenen Sprachen, eine wichtige Rolle. Partizipation und Co-Kreation werden gefördert, sodass das Publikum aktiv in kuratorische Prozesse eingebunden wird.

Die Debatte über die Rolle von Museen in der Gesellschaft wird immer relevanter. Museen, die sich an gesellschaftliche und technologische Veränderungen anpassen, sehen einer positiven Zukunft entgegen. Digitale und analoge Ausstellungskonzepte müssen innovativ gestaltet werden, um ein breites Publikum zu erreichen und aktuelle gesellschaftliche Themen, wie Klimawandel und soziale Gerechtigkeit, aufzugreifen.

Für den weiteren Erfolg des Historischen Museums wird die Vision von Doreen Mölders entscheidend sein. Ihre Ansätze zur Diversität und digitalen Transformation könnten das Museum zu einem bedeutenden Ort des Lernens und des Dialogs machen.