Die hessische Landesregierung plant eine umfassende Anbindung an Wasserstoff-Fernleitungen, um die Region Nord- und Mittelhessen nachhaltig mit Wasserstoff zu versorgen. Diese Ziele werden in einer Machbarkeitsstudie skizziert, die in Zusammenarbeit mit Gasnetzbetreibern erarbeitet wurde. Hessen informiert, dass der geplante Wasserstoff-Backbone über eine Strecke von 280 Kilometern Kosten von schätzungsweise 245 bis 300 Millionen Euro verursachen wird.

Wirtschafts- und Energieminister Kaweh Mansoori hebt die zentrale Rolle von Wasserstoff für die Energiewende und die wirtschaftliche Entwicklung hervor. Die Studie beschreibt einen Leitungsstrang vom Lahntal bis Kassel, ergänzt durch lokale Stichleitungen, die insbesondere gewerbliche Großverbraucher bedienen sollen. Der aktuelle Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Hessen wird durch einen Antrag unterstützt, den die Bundesnetzagentur am 22. Oktober 2024 genehmigte, um ein Wasserstoff-Kernnetz zu etablieren, das große Verbrauchs- und Erzeugungsregionen in Deutschland miteinander verbindet.

Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz

Das geplante Wasserstoff-Kernnetz ist Teil einer größeren nationalen Strategie zur Wasserstoffversorgung. Die Kriterien für die Umsetzung basieren auf § 28q des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG). Diese wurden in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen Ministerien und Verbänden entwickelt, um ein robustes festes Netzwerk von Wasserstoffleitungen zu schaffen, das zukünftige Kapazitätsverschiebungen berücksichtigen kann. Dabei wird der Schwerpunkt auf große Kraft-Wärme-Kopplungsstandorte gelegt, die mindestens 100 MW elektrischer Leistung benötigen.

Die Machbarkeitsstudie für Nord- und Mittelhessen bietet konkrete Vorschläge zur Integration der Region in dieses bundesweite Wasserstoffnetzwerk. Die Ergebnisse der Studie werden in den kommenden Wochen regionalen Stakeholdern vorgestellt und gemeinsam mit diesen diskutiert. Um die Zielvorgaben zu erreichen, werden auch neue Gasverteilnetze nötig sein, da eine flächendeckende Versorgung über das bestehende Gasnetz nicht möglich ist.

Forschung und Entwicklung

Parallel zur infrastrukturellen Entwicklung fokussiert sich das Leistungszentrum Wasserstoff Hessen auf die Forschung und Entwicklung von ökologisch und ökonomisch wertvollen Wasserstoffkonzepten. Diese Initiative hat das Potenzial, Hessen als technologisch führenden Standort für grüne Materialien und Anwendungen von grünem Wasserstoff zu positionieren. Insbesondere wird an der sicheren Herstellung, Speicherung, dem Transport sowie der Nutzung von Wasserstoff gearbeitet.

Die Fraunhofer-Institute sind an diesem Forschungsprozess beteiligt und bieten dabei eine zentrale Anlaufstelle für die Wasserstoffwirtschaft im Rhein-Main-Gebiet. Es wird erwartet, dass die Zusammenarbeit mit der Industrie und öffentlichen Einrichtungen erheblich zur nachhaltigen Schließung der Materialkreisläufe beiträgt.

Insgesamt steht Hessen vor einer entscheidenden Transformation seiner Energieinfrastruktur, die nicht nur zur Erreichung der Klimaziele beiträgt, sondern die Region auch als wichtigen Akteur in der Wasserstoffwirtschaft positioniert.