In Aschaffenburg löste ein tragischer Vorfall, bei dem ein 41-jähriger Mann starb, während er Kinder vor einem Angreifer schützte, große Bestürzung aus. Der Angreifer, ein 28-jähriger Afghaner, hatte eine Kitagruppe mit einem Messer attackiert. Bei diesem Vorfall wurden sowohl der Mann als auch ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft tödlich verletzt. Die Familie des getöteten Mannes äußerte sich besorgt über die politische Instrumentalisierung seines Todes, insbesondere im Internet kursieren gefälschte Bilder des Mannes mit parteipolitischem Hintergrund, die die Familie entschieden zurückweist. Laut Welt war der Mann nicht politisch aktiv, und es existieren keine Bilder von ihm im Internet.
Die Angehörigen dankten für die öffentliche Anteilnahme und sprachen dem zweiteilig verstorbenen Jungen und dessen Familie ihr Beileid aus. In ihren Worten wird der Mann als liebevoller Vater, Ehemann, Bruder und Freund beschrieben. Sie wünschen sich, den Verlust in Ruhe und privat verarbeiten zu können. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder kündigte an, den Mann posthum mit der bayerischen Rettungsmedaille auszuzeichnen.
Öffentliche Trauer und Demonstrationen
Die Trauer in Aschaffenburg hallt nach. Rund 1000 Menschen nahmen an einem Totengebet für den getöteten Jungen teil, das in einer Moschee in Frankfurt stattfand, da die eigene Moschee in Aschaffenburg zu klein war. Der Frankfurter Islamische Verein Tarik ben Ziad veröffentlichte die Einladung zum Gebet auf Instagram. Zeitgleich fanden in Aschaffenburg selbst etwa 3000 Menschen zusammen, um gegen den Rechtsruck in Politik und Gesellschaft zu demonstrieren. Das Bündnis „Aschaffenburg ist bunt“ organisierte die friedliche Veranstaltung unter dem Motto: „Aschaffenburg steht zusammen“, wie Süddeutsche berichtet.
Bei der Demonstration entschuldigte sich eine afghanische Schülerin für die mutmaßliche Tat eines Landsmannes. In der Stadt selbst versammeln sich viele Menschen im Park, an dem die Tat geschehen war, und legen Blumen und Kerzen nieder. Eine zentrale Trauerfeier ist für Sonntag geplant, an der auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Ministerpräsident Söder teilnehmen werden.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Hintergründe
Diese Messerattacke findet vor dem Hintergrund eines allgemeinen Anstiegs von Messerangriffen in Deutschland statt, die im Jahr 2023 um 10 Prozent im Vergleich zu 2022 zugenommen haben. Die Herkunft der Täter ist häufig migrantisch, wie Studien zeigen, und etwa die Hälfte ist ausländischer Herkunft, was über dem Bevölkerungsanteil von 15 bis 25 Prozent liegt. Die Motive hinter der Gewalt sind vielfältig und könnten unter anderem durch Traumatisierungen oder schwierige Lebensumstände bedingt sein, wie ein Bericht der HAZ erläutert.
Faktoren wie übersteigertes Männlichkeitsdenken und die niedrige Verfügbarkeit von gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien unter Jugendlichen klären einige Ursachen dieser Gewalt. Das Tragen von Messern unter Jugendlichen ist verbreitet, wobei ein Drittel gelegentlich, und zehn Prozent regelmäßig ein Messer bei sich führen. In Städten wie Hannover wurde die höchste Zahl an Messerangriffen verzeichnet, was zur Einführung von Waffenverbotszonen führt, die jedoch nicht die grundlegenden Probleme ansprechen.