Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat am Mittwochabend in Oslo ein unglückliches Aus in der Weltmeisterschaft 2025 erlebt. Das Team verlor mit 30:31 gegen Portugal, was die unausgewogene Leistung der Mannschaft während des gesamten Turniers widerspiegelt. Die Partie endete mit einem Unentschieden zur Halbzeit (26:26) und stellte damit einen weiteren Rückschlag nach dem enttäuschenden vierten Platz bei der letzten Europameisterschaft im eigenen Land dar. Diese Niederlage führt zu kritischen Stimmen gegen den Bundestrainer Alfred Gislason, dessen Vertrag bis nach der WM 2027 in Deutschland läuft und der mit 65 Jahren der älteste Trainer unter den 32 WM-Teilnehmern ist.
Die Mannschaft hatte sich viel mehr erhofft, insbesondere nach dem Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2022. Trotz der Erwartungen konnten vier U21-Weltmeister von 2023, darunter Talente wie David Späth und Nils Lichtlein, die Leistungskurve nicht stabilisieren. Der Deutsche Handballbund (DHB) hat seit 18 Jahren nicht auf globaler Ebene Medaillen gewonnen und steht nun vor der Frage, wie es mit der Nationalmannschaft weitergehen soll.
Zukunftsaussichten und Rücktrittsankündigung
Bundestrainer Alfred Gislason hat bereits angekündigt, dass die Heim-WM 2027 der richtige Zeitpunkt für seinen Rücktritt sein wird. In einem Interview erklärte Gislason, dass er der Sportart auch nach seiner Zeit als Bundestrainer treu bleiben und weiterhin mit jungen Spielern arbeiten möchte. Seit über 40 Jahren ist er im Handball aktiv und hat unter anderem Teams wie den SC Magdeburg und THW Kiel zu Titeln geführt. Seine Zukunft als Vereinstrainer hält er sich offen, ist sich jedoch unsicher, ob er dies erneut anstreben möchte.
In der Zwischenzeit liegt der Fokus auf den bevorstehenden EM-Qualifikationsspielen gegen die Schweiz am 7. November 2024 und der Türkei am 10. November 2024. In Anbetracht der Tatsache, dass die deutschen Handballer im Sommer 2024 bei den Olympischen Spielen eine Silbermedaille gewinnen konnten, wird viel von der kommenden WM 2025 erwartet. Diese findet in Kroatien, Dänemark und Norwegen statt und bietet eine einmalige Gelegenheit, sich neu zu beweisen und um Medaillen zu kämpfen.
Eine lange Tradition im Handball
Der Handball hat eine lange Geschichte in Deutschland, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, als die moderne Form des Spiels mit Max Heiser und Carl Schelenz entwickelt wurde. Deutschland kann in seiner Sportgeschichte auf drei Weltmeisterschaftstitel zurückblicken, die in den Jahren 1938, 1978 und 2007 gewonnen wurden. Der Deutsche Handballbund (DHB) ist mit 765.368 Mitgliedern einer der größten Handball-Verbände weltweit und 2024 wurde Deutschland Gastgeber der Handball-Europameisterschaft.
Die Popularität des Handballs zeigt sich nicht nur in der Anzahl der Mitglieder, sondern auch in den Zuschauerzahlen. Die Handball-Bundesliga verzeichnete in der Saison 2022/2023 einen Zuschauerschnitt von über 5.000 Fans pro Spiel und über 1,6 Millionen Zuschauer besuchten die Spiele. Die Faszination des Handballs zieht sich durch alle Schuljahre, da das Spiel ein fester Bestandteil des Schulsports in vielen deutschen Schulen ist.
Mit diesem reichen Erbe steht die deutsche Handball-Nationalmannschaft vor der Herausforderung, das Vertrauen der Fans zurückzugewinnen und an die Erfolge vergangener Jahre anzuknüpfen. Die kommenden Turniere werden entscheidend dafür sein, wie sich das Team unter der Leitung von Alfred Gislason und möglicherweise seinem Nachfolger Dagur Sigurdsson weiter entwickeln wird.