Die finanzielle Situation von Handballprofis in Europa zeigt deutliche Unterschiede, insbesondere zwischen Dänemark und Deutschland. Mikkel Hansen, der 37-jährige Handballstar, hat nach seinem Goldgewinn bei den Olympischen Spielen in Paris seinen Rücktritt bekannt gegeben. Während seiner Zeit in Paris verdiente er über eine Million Euro im Jahr und war somit der Topverdiener in der Handballbranche. Hansen lebt nun in Kopenhagen, wo er als Sportlegende verehrt wird.
Die deutsche Bundesliga gilt als die stärkste Handball-Liga der Welt. Dennoch sind die Gehälter hier aufgrund des hohen Spitzensteuersatzes von 42% im Vergleich zur Konkurrenz im Ausland höher. In Ungarn etwa zahlt der Meister Telekom Veszprem signifikante Summen, wie das gescheiterte Angebot von 60.000 Euro netto im Monat für französischen Spieler Dika Mem verdeutlicht.
Steuervorteile in Dänemark
Dänische Handballspieler können von speziellen steuerlichen Regelungen profitieren, die Hochqualifizierten eine Reduzierung des Einkommensteuersatzes von 56% auf 32% ermöglichen, sofern sie zuvor im Ausland tätig waren und ein monatliches Einkommen von mindestens 9.500 Euro beziehen. Dies macht den Rückkehr zu dänischen Vereinen für Spieler wie Niklas Landin und Mikkel Hansen finanziell attraktiv. Landin, der beim THW Kiel spielt, müsste in Deutschland dem höchsten Steuersatz unterliegen, könnte jedoch in seiner Heimat deutlich weniger abführen.
Ein Beispiel für diese Rückkehrpolitik ist Rasmus Lauge, der im Sommer 2023 von Veszprem zu Bjerringbro-Silkeborg zurückkehrt, ebenfalls begünstigt durch das steuerliche Förderprogramm. Diese Vorteile tragen dazu bei, dass die dänischen Klubs höheren Gehälter anbieten können, die für Spieler aus Deutschland verlockend sind.
Gehaltsstrukturen in der Bundesliga
In der deutschen Bundesliga sind die Gehälter der Handballprofis variabel, wobei der Topverdiener Dainis Kristopans von MT Melsungen mit über 60.000 Euro brutto im Monat das höchste Einkommen bezieht. Die Gehälter anderer prominenter Spieler lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Spieler | Monatliches Gehalt (brutto) |
---|---|
Andreas Wolff | 50.000 Euro |
Johannes Golla | 48.000 Euro |
Timo Kastening | 32.000 Euro |
Juri Knorr | 28.000 Euro |
Marko Grgic | 13.000 Euro |
Zusätzlich zeigt sich, dass die besten deutschen Spieler Gehälter zwischen 400.000 und 500.000 Euro jährlich verdienen. Im Vergleich dazu sind Handballprofis in Deutschland im Allgemeinen besser gestellt als Eishockeyspieler in der DEL, wo die Spitzenverdiener circa 150.000 bis 200.000 Euro jährlich erzielen.
Im internationalen Vergleich sind Handballer in Europa finanziell gut aufgestellt, vor allem im Vergleich zu ihren Kollegen aus dem Eishockey und Basketball. Zum Beispiel erzielt ein Spitzenbasketballer in der NBA deutlich höhere Gehälter als ein Handballspieler. Der bestbezahlte Handballer Mikkel Hansen verdient allein in seiner Zeit bei Paris Saint-Germain rund 960.000 Euro jährlich, während der bestbezahlte Fußballer in Deutschland, Manuel Neuer, bei etwa 18 Millionen Euro pro Jahr liegt.
Die Unterschiede in den Gehaltsstrukturen und steuerlichen Rahmenbedingungen zeigen, wie attraktiv der Handballsport in Europa sein kann, jedoch auch wie stark er von lokalen Regelungen abhängig ist. Spieler, die die Liga wechseln oder zurückkehren, müssen immer die finanziellen Aspekte im Fokus behalten.