Hamburg steht für viele im Zeichen der wirtschaftlichen Unsicherheit. Während die Hamburger Luftfahrtindustrie angesichts des Boom im Flugzeugbau floriert, stagniert der Hafenumschlag in der Hansestadt seit über 15 Jahren. Diese Situation wird durch die starke Konkurrenz der Häfen in Rotterdam und anderen europäischen Städten verstärkt. Die Handelskammer-Präses Norbert Aust, Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann und Philipp Murmann von UVNord fordern nun dringende Unterstützung für die Wirtschaft, die durch hohe Energiekosten, marode Verkehrswege, bürokratische Hürden sowie einen Mangel an Forschung und Fachkräften belastet wird.

Die Stimmung zwischen Wirtschaft und Politik ist angespannt, insbesondere mit den bevorstehenden Wahlen am 23. Februar (Bundestag) und 2. März (Hamburgische Bürgerschaft). In Hamburg liegt die Arbeitslosenquote bei 8,4%, was die Stadt auf Platz 13 unter 16 Bundesländern setzt. Trotz dessen weist die Hansestadt ein hohes Bruttoinlandsprodukt je Einwohner von über 79.000 Euro auf, das sogar höher ist als in Bayern. Besonders hervorzuheben ist die Vielfalt der Hamburger Wirtschaft, die von Luftfahrt über Schwerindustrie bis hin zu Logistik und Medien reicht.

Wirtschaftliche Strategien und Herausforderungen

Ein zentrales Thema bleibt die Notwendigkeit der Innovationsförderung. Die politischen Ansätze der SPD, CDU und Grünen unterscheiden sich deutlich: Während die SPD, die seit 2011 regiert, eine Koalition mit den Grünen anstrebt, fordert die CDU eine stärkere Wirtschaftsbehörde und eine Fokussierung auf Branchennetzwerke. Die Grünen hingegen setzen sich für eine „Innovationsmilliarde“ zum Stärkung von Wirtschaft und Wissenschaft ein.

Besonders auffällig ist, dass Hapag-Lloyd ungewöhnlich hohe Milliardengewinne erwirtschaftet, während Teile der Metallindustrie leiden. Dies zeigt die Diskrepanz in den Branchen, die die Hamburger Wirtschaft prägen. In diesem Kontext hat die Massenschifffahrt bereits einen Anteil von 49,9% an den HHLA-Anteilen und damit von 70% auf 50,1% gesenkt, was die Frage der zukünftigen港entwicklung zur Folge hat.

Nationale Hafenstrategie und ihre Bedeutung

Die Herausforderungen, vor denen die deutschen See- und Binnenhäfen stehen, sind vielfältig: von den Klima- und energiewirtschaftlichen Transformationsprozessen über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs bis hin zu den Folgen der Covid-19-Pandemie und dem Brexit. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat das Bundeskabinett am 20. März 2024 die Nationale Hafenstrategie verabschiedet. Diese Strategie zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen zu stärken und sie nachhaltig zu entwickeln, sowie die digitale Transformation voranzutreiben.

Die Nationale Hafenstrategie umfasst fünf zentrale Handlungsfelder, die sich darauf konzentrieren, die Hafenstandorte zu verbessern, die Ausbildung zu sichern und die Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur zu erweitern. Zu den konkreten Maßnahmen zählen Verbesserungen beim Planen und Genehmigen von Infrastrukturprojekten sowie die Förderung autonomer Schifffahrt und nachhaltiger Kraftstoffe. Der Bundesminister Dr. Volker Wissing betonte die Notwendigkeit eines detaillierten Plans, bevor weitere finanzielle Investitionen getätigt werden können.

Insgesamt ist der wirtschaftliche Erfolg und Wohlstand in Deutschland stark an die Leistungsfähigkeit der Häfen gebunden. So sind bis zu 5,6 Millionen Arbeitsplätze direkt und indirekt mit den deutschen Hafenaktivitäten verbunden. Die nationale Hafenstrategie könnte der Schlüssel zur künftigen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der Hamburger Wirtschaft sein, die sich gleichzeitig auf die Herausforderungen der Energiewende und digitaler Transformation einstellen muss.