Der GWA Verband führender Kommunikationsagenturen hat am 23. Januar 2025 in Hamburg die „Hamburger Erklärung“ vorgestellt. Diese Initiative zielt darauf ab, die Medienpolitik und die Kommunikationsbranche in der Bekämpfung von Fake-News zu stärken. Bei dem Neujahrsempfang waren über 250 Gäste anwesend, darunter Vertreter von Agenturen, Marketingentscheider, Medienvertreter und Politiker. Larissa Pohl, Präsidentin des GWA, betonte die Notwendigkeit einer besonderen Verantwortung innerhalb der Kommunikationsbranche in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen.
In ihrer Ansprache hob Pohl die Rolle der Massenmedien als Pfeiler der Demokratie hervor und forderte von Werbetreibenden eine stärkere Verantwortung. Mediensenator Carsten Brosda (SPD) kündigte während der Veranstaltung neue Initiativen zur Regulierung der öffentlichen Kommunikation an. Brosda verwies auch auf die verheerenden Auswirkungen von Fake-News und Desinformation, die in der heutigen Informationslandschaft grassieren. Diese Problematik wurde insbesondere durch die Entwicklung von sozialen Medien verstärkt, die als Plattformen für die Verbreitung irreführender Inhalte fungieren.
Fünf Forderungen an die Branche
Die „Hamburger Erklärung“ umfasst fünf zentrale Forderungen:
- Werbespendings sollten nicht nur auf Reichweiten basieren; vielmehr muss die gesellschaftliche Verantwortung bei der Finanzierung unabhängiger Medien im Vordergrund stehen.
- Entscheidungsprozesse zur Verteilung von Werbegeldern brauchen transparente Überprüfungen mit einem Fokus auf relevante KPIs.
- Ein verstärkter Fokus auf Medienkompetenz ist gefordert; hier muss auch die Politik aktiv werden.
- Plattformen wie TikTok und Facebook müssen journalistische Inhalte klar kennzeichnen und deren Urheber identifizierbar machen.
- Die Regulierung von Werbung könnte potenziell zu Umsatzverlusten führen, was sich negativ auf die Qualität der Inhalte auswirken würde.
Die Debatte um Fake-News ist nicht neu. Initiativen der EU wie „EU vs. Disinfo“旨 spiegelt die Herausforderung wider, Desinformation systematisch zu dokumentieren und zu bekämpfen. Das zunehmende Misstrauen in politische und mediale Institutionen trägt dazu bei, dass solche falschen Informationen oft auf fruchtbaren Boden fallen.
Die Rolle von Medienkompetenz
Ein wesentlicher Aspekt im Kampf gegen Fake-News ist die Stärkung der Medienkompetenz. Viele Studien belegen, dass gut informierte Bürger:innen weniger anfällig für die Verbreitung falscher Nachrichten sind. Gleichzeitig zeigen empirische Forschungen, dass Fake News insbesondere in spezifischen sozialen Kreisen intensiver konsumiert werden.
Brosda unterstrich auch die Notwendigkeit klarerer Regeln für den Umgang mit KI-generierten Inhalten und stellte fest, dass Nutzer mit hohen Followerzahlen als Publisher gelten sollten, wodurch sie auch Verantwortung für geteilte Inhalte übernehmen müssen. Dies ist besonders wichtig, da Fake News häufig über Massenmedien verbreitet werden, die sie entweder aufgreifen oder entkräften.
Die Herausforderungen, vor denen die Kommunikationsbranche steht, sind vielfältig, und die Bedeutung der „Hamburger Erklärung“ könnte nicht höher sein. Während sich der GWA in der Tradition von über 160 führenden Kommunikationsagenturen in Deutschland positioniert, wird deutlich, dass ein kollektives Handeln unerlässlich ist, um den Einfluss von Fake-News und Desinformation wirksam einzudämmen.
Insgesamt zeigt die Veranstaltung eindrücklich, wie kritisch die Rolle der Kommunikationsbranche in der heutigen Informationsgesellschaft ist. Die vorgestellten Forderungen bilden einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, um die Qualität der Informationen zu schützen und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien wiederherzustellen.