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Süßwarenbeschäftige in Norddeutschland starten unternehmenskritischen Warnstreik

Am Dienstag, den 20. August, sind in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen Beschäftigte der Süßwarenindustrie zu einem Warnstreik aufgerufen worden, um ihre Forderungen nach einer Gehaltserhöhung von 9,9 Prozent bei Unternehmen wie Unilever, Nestlé und Barry Callebaut zu unterstreichen, da die Gewerkschaft NGG zuvor mehrere Tarifverträge gekündigt hatte.

Am Dienstag, dem 19. August, gehen die Beschäftigten der Süßwarenindustrie in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf die Straße. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Belegschaft zu einem Warnstreik aufgerufen und rechnet mit der Teilnahme von 700 bis 800 Arbeitern. Zentrum der Aktion wird eine Kundgebung in der Hamburger Innenstadt sein. Die Maßnahmen richten sich vor allem gegen große Unternehmen wie Unilever, Nestlé und Barry Callebaut.

Die Hintergründe des Streiks sind in der Forderung der NGG nach einer Gehaltserhöhung von 9,9 Prozent begründet, was in konkreten Zahlen mindestens 360 Euro mehr pro Monat bedeutet. Diese Forderungen wurden bereits im Mai aufgestellt, als die Gewerkschaft mehrere Tarifverträge kündigte. Am 12. August nahmen bereits rund 500 Beschäftigte an einer Demonstration in Lübeck teil, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Derzeit sind in der Branche ungefähr 5.000 Angestellte in den Tarifgebieten organisiert.

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Tarifverhandlungen und Arbeitgeberangebote

Die Arbeitgeber haben bisher keine zufriedenstellenden Angebote unterbreitet. Nach Angaben des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) wird in Hamburg und Schleswig-Holstein ein Erhöhungspaket von 3,1 und 2,6 Prozent in zwei Schritten angeboten. In Niedersachsen und Bremen liegt das Angebot bei 2,8 und 2,2 Prozent. Allerdings beträgt die Laufzeit dieser Angebote 27 bis 28 Monate, was für die NGG nicht akzeptabel ist.

Die Verhandlungen für die Bereiche Hamburg und Schleswig-Holstein sollen am 28. August fortgeführt werden, während die Gespräche für Niedersachsen und Bremen am 5. September anstehen. Insgesamt laufen derzeit in sechs tariflichen Gebieten Gespräche, in drei anderen gibt es sogar noch gültige Verträge, die jedoch unter Druck stehen.

Der Streik und seine Bedeutung

Die bevorstehenden Warnstreiks stehen nicht nur im Zeichen der Gehaltsforderungen. Sie sind auch ein Signal an die Arbeitgeber, dass die Geduld der Beschäftigten erschöpft ist. Christoph Schmitz-Dethlefsen, ein führendes Mitglied der NGG, bezeichnete die aktuelle Situation als „inakzeptabel“ und fordert eine sofortige Reaktion seitens der Unternehmen.

Die Auswirkungen des Warnstreiks werden auch für die Unternehmen von Bedeutung sein. Die Präsenz von etwa 700 bis 800 Beschäftigten in der Hamburger Innenstadt könnte dazu führen, dass sowohl Das öffentliche Interesse als auch die Medienaufmerksamkeit auf die Wünsche und Bedürfnisse der Arbeiterschaft gelenkt wird, die sich in einem harten Verhandlungsklima befindet.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die bevorstehenden Streiks eine wichtige Rolle im aktuellen Tarifkonflikt der Süßwarenindustrie spielen. Es wird spannend sein zu beobachten, wie die Arbeitgeber auf die Forderungen der Gewerkschaft reagieren und ob sich die Verhandlungen in der kommenden Zeit in eine positive Richtung entwickeln werden. Die Beschäftigten haben sichtlich das Potenzial, durch kollektive Aktionen ihre Stimme zu erheben und auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen, was in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage von hoher Relevanz ist.

Hintergrund der Lohnforderungen in der Süßwarenindustrie

Die aktuellen Warnstreiks in der Süßwarenindustrie sind eng verbunden mit den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den Herausforderungen, denen die Beschäftigten gegenüberstehen. Die Lebensmittelpreise sind in den letzten Jahren erheblich gestiegen, was nicht nur auf die Inflationsrate zurückzuführen ist, sondern auch auf die gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie. Diese Erhöhungen haben dazu geführt, dass die Kaufkraft der Arbeitnehmer gesenkt wurde, was die Gewerkschaften als Grundlage für ihre Lohnforderungen nutzen.

Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Aspekten spielen auch soziale Faktoren eine Rolle. Die Pandemie hat viele Arbeitnehmer vor neue Herausforderungen gestellt, und die Arbeitsbedingungen mussten sich an die neue Realität anpassen. Diese Veränderungen haben zu einem erhöhten Druck auf die Beschäftigten geführt, was in der Forderung nach einer Gehaltserhöhung um 9,9 Prozent bei der NGG Ausdruck findet.

Statistiken zur Industrie und Tarifverträgen

Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) erzielte die Branche im Jahr 2022 einen Umsatz von etwa 12,5 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 4 Milliarden Euro auf Exportmärkte. Die zunehmende Bedeutung internationaler Märkte und der Export unterstreichen die Notwendigkeit, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern, was auch faire Löhne für die Beschäftigten umfasst.

Zusätzlich zeigen aktuelle Umfragen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dass 65 Prozent der Beschäftigten in der Lebensmittelbranche unter starkem finanziellem Druck stehen. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen, um die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung zu erhöhen.

Vergleich zu vergangenen Tarifkonflikten

Ähnliche Arbeitsniederlegungen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie fanden in den letzten Jahren statt, insbesondere während der Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie. Ein markantes Beispiel war der Tarifkonflikt 2020 in der Getränkeindustrie, bei dem die Beschäftigten ebenfalls mit umfangreichen Streiks auf ihre Forderungen nach besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen aufmerksam machten.

Der Hauptunterschied zu den heutigen Streiks liegt in der aktuellen Inflationslage und den damit verbundenen wirtschaftlichen Herausforderungen. Während die früheren Streikbewegungen oft auf allgemeine Lohnerhöhungen abzielten, steht heute die sofortige Anpassung an die gestiegenen Lebenshaltungskosten im Vordergrund. Der Druck ist unter den bestehenden wirtschaftlichen Bedingungen höher denn je, was die Gewerkschaften dazu bringt, mit radikaleren Maßnahmen, wie Streiks, zu reagieren.

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