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Sprachenstreit in Niedersachsen: Türkisch statt Deutsch im Klassenzimmer?

VorfallBildungspolitik
OrtNiedersachsen
UrsacheFörderung der Mehrsprachigkeit, Reduzierung der Sprachförderung

Eine revolutionäre Entscheidung in Niedersachsens Bildungspolitik sorgt derzeit für hitzige Debatten: Der neue Erlass der Kultusministerin Julia Willie Hamburg (38, Grüne) sieht vor, dass Schüler künftig verstärkt in ihrer Muttersprache unterrichtet werden sollen, zusätzlich zu den regulären Unterrichtsstunden. Dies bedeutet, dass Sprachen wie Türkisch, Arabisch oder Ukrainisch bald Teil des Stundenplans werden könnten. Doch dieser Multi-Kulti-Plan steht massiv in der Kritik, wie Bild berichtet.

Kritische Stimmen, darunter CDU-Bildungsexperte Christian Fühner (37), argumentieren, dass diese Entscheidung zulasten des Deutschunterrichts gehe. Fühner bezeichnete die Prioritäten der Landesregierung als falsch, da die Förderung der deutschen Sprache stark gekürzt wurde. Insbesondere Stunden für Deutsch als Fremdsprache wurden reduziert, und die speziellen Sprachlernklassen dürfen nicht länger separat eingerichtet werden. Vor diesem Hintergrund fragt sich manch einer, ob die Rot-Grüne Landesregierung nicht lieber die Deutschkenntnisse der Schüler weiterentwickeln sollte.

Unterrichtsversorgung und Ressourcen

Neben der inhaltlichen Kritik an den Multi-Kulti-Plänen wird auch die organisatorische Machbarkeit infrage gestellt. Schließlich liegt die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen aktuell bei nur 96,9 Prozent. Dies bedeutet, dass ein erheblicher Teil der Unterrichtsstunden unbesetzt bleibt. Wenn dann noch zusätzliche Stunden in anderen Sprachen angeboten werden, erhöht sich der Bedarf an qualifizierten Lehrkräften. Laut Fühner mangelt es jedoch bereits jetzt an genügend ausgebildeten Lehrern, um die bestehenden Lücken zu schließen.

Kontroverse um Integration

Einen weiteren Kritikpunkt erhebt Heinz-Peter Meidinger (70), Ehrenpräsident des Deutschen Lehrerverbandes. Er warnt, dass die zusätzliche Belastung der Schüler durch Unterricht in der Herkunftssprache die Integration gefährden könnte. Er befürchtet, dass so Parallelgesellschaften gefördert werden, anstatt die Zusammenführung der Kulturen voranzutreiben. Meidinger bleibt dabei: Die deutsche Sprache sei der Schlüssel zur Integration, und die aktuellen Pläne seien ein Schritt in die falsche Richtung.

Das Kultusministerium verteidigt sich unterdessen gegen die Kritik und hebt hervor, dass die Mehrsprachigkeit keine Konkurrenz zur Förderung der deutschen Sprache darstellt. Im Gegenteil, man ist der Ansicht, dass das Erlernen der deutschen Sprache auf einer mehrsprachigen Grundlage basiert und nach wie vor eine zentrale Aufgabe der Bildungsarbeit bleibt, wie eine Sprecherin des Ministeriums gegenüber Bild erklärte.

Die Diskussion um die schulpolitischen Neuerungen bleibt weiter brisant, während die Beteiligten nach einem Weg suchen, sowohl den Bedürfnissen der Schüler als auch den Forderungen nach gestärkter Integration gerecht zu werden.

Ort des Geschehens

Analysierte Quellen, die diese Meldung bestätigen: 6
Analysierte Kommentare in sozialen Medien: 134
Analysierte Forenbeiträge: 32

Quelle/Referenz
m.bild.de
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