Die Dokfilmwoche Hamburg ist bekannt dafür, jedes Jahr wichtige Fragen zur Zeit zu stellen. In der 21. Ausgabe des Festivals stand unter anderem das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Fokus. Viera Čákanyovás Science-Fiction-Dokumentation „Notes from Eremocene“ wirft einen futuristischen Blick auf die gegenwärtige menschliche Existenz in einer Welt, in der die KI überlegen ist. Die Epoche der Einsamkeit, genannt „Eremozän“, zeigt den Homo sapiens als alleinigen Überlebenden auf einer Erde, die von einer unsterblichen KI beherrscht wird. Dieser Rückblick offenbart die Entfremdung des scheinbar Natürlichen und Spontanen in menschlichen Aktivitäten wie Weihnachtsfeiern und Jagden.
Ein weiterer Film, „Knit’s Island“ von Ekiem Barbier, Guilhem Causse und Quentin L’helgoualc’h, erkundet die virtuelle Landschaft des Computerspiels „DayZ“. In dieser postapokalyptischen Welt formt sich eine neue Gesellschaft aus den Avataren der Spieler, die ein breites Spektrum von Verhaltensweisen zeigt – von gewalttätigen Neigungen bis hin zu friedlicher Koexistenz. Der Film reflektiert die Realitäten und Möglichkeiten innerhalb des virtuellen Spiels und offenbart die Vielschichtigkeit der menschlichen Natur.
Ein zentrales Thema der Dokfilmwoche war auch die Migration, die Aspekte des Widerstands und der Geschichte beinhaltet. In „Xaraasi Xanne – Crossing Voices“ verknüpft Regisseur Raphaël Grisey Bilder aus dem Archiv des Aktivisten Bouba Touré mit Aufnahmen französischer Bild- und Videosammlungen. Touré dokumentierte die Einwanderer- und Sans-Papiers-Bewegung und gründete eine autonome landwirtschaftliche Kooperative in Mali. Der Film hebt den Widerstand und die beständige Suche nach Freiheit und Gerechtigkeit hervor, die innerhalb von Migrationsbewegungen existieren.
Das Festival präsentierte eine Vielzahl von Medienformaten, darunter Ann Carolin Renningers naturphilosophisches Werk „Der Wind nimmt die mit“, das auf Super-8- und 16-mm-Material basiert. Die Vielfalt in der Darstellung von Themen wie Migration, Arbeit, und gesellschaftlicher Widerstand spiegelt die komplexe Realität wider, mit der sich die Filme auseinandersetzen. Darüber hinaus betonte die Dokfilmwoche die Wichtigkeit des politischen Aktivismus und der Geduld, die für langfristige Veränderungen und Widerstandskämpfe unerlässlich sind.