Der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) hat einen neuen Präsidenten. Rainer Fabian wurde einstimmig gewählt und tritt somit die Nachfolge von Ulfert Cornelius an, der das Amt nur etwas mehr als ein Jahr lang innehatte. Fabian, der Geschäftsführer der H.D. Cotterell GmbH & Co. KG ist, plant die vertrauensvolle und kooperative Arbeit seines Vorgängers fortzusetzen. Besonders wichtig ist ihm, dass der UVHH als konstruktiver Gesprächspartner für die Hamburger Politik agiert, um die Interessen der Hafenwirtschaft zu vertreten. In seiner neuen Rolle stehen Fabian einige Herausforderungen unmittelbar bevor, darunter die stagnierenden Güterumschläge im Hamburger Hafen, die seit der Finanzkrise 2008/2009 festzustellen sind. Diese Problematik wird durch die geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre verstärkt.
Der Güterumschlag im Hamburger Hafen musste 2023 einen Rückgang hinnehmen. Es wurde ein Rückgang um 6,9 % auf 7,7 Millionen TEU registriert, though eine leichte Erholung im zweiten Halbjahr nachzuvollziehen war. Der Massengutumschlag hingegen blieb stabil bei 36,2 Millionen Tonnen. Bedeutende Veränderungen gab es jedoch beim Agribulk-Umschlag, der um 8,4 % auf 6,6 Millionen Tonnen gestiegen ist. Diese Entwicklungen zeigen, wie variabel die Wirtschaftslage und der Konsum in der Region sind. Der Hamburger Senat hat bereits Maßnahmen zur Verbesserung des Containerumschlags ins Auge gefasst, indem er den Maritimkonzern MSC als strategischen Partner zur Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) geholt hat.
Herausforderungen und Entwicklungen
Die Herausforderungen sind vielschichtig. Der Hamburger Senat plant, den Anteil an der HHLA von 70 auf 50,1 Prozent zu reduzieren, während MSC bis zu 49,9 Prozent erwerben kann. Kritische Stimmen zu diesem Vorhaben sind bereits laut geworden. Zudem stagnieren wichtige Projekte wie die Westerweiterung des Eurogate-Terminals und der Ausbau des zentralen Hafenbereichs auf Steinwerder. Ein zentrales Anliegen von Fabian wird die Co-Finanzierung der deutschen Hafen-Infrastruktur durch den Bund sein, die derzeit lediglich mit 38 Millionen Euro jährlich unterstützt wird. Die Hafenwirtschaft fordert eine Erhöhung auf mindestens 400 Millionen Euro, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen könnten noch herausfordernder werden, da die Anzahl der Megamax-Containerschiffe im Hamburger Hafen um 14,8 % auf insgesamt 272 gestiegen ist. Gleichzeitig erhöhten sich die Anläufe von Ultra-Large-Container-Ships (ab 10.000 TEU) um 5,1 % auf 511. Trotz jeder positiven Entwicklung sieht sich die Hafenwirtschaft auch mit einem Rückgang der Hinterlandverkehre konfrontiert. Die Bahntransportzahlen sanken um 3,6 %, obwohl sie mit 53,5 % weiterhin die führende Transportart im Modal Split bleibt.
Ausblick
Fabian hat sich klar positioniert und möchte die Erfolge seines Vorgängers in der Werbungs- und Lobbyarbeit fortsetzen. Ein weiteres zentrales Thema für die Zukunft des Hamburger Hafens wird die Einführung von Landstromanlagen an großen Containerterminals zur Reduzierung der Emissionen sein. Die Ansprüche an den Hafen und seine Infrastruktur sind hoch. Um die zentrale Rolle des Hamburger Hafens in einem zunehmend herausfordernden globalen Markt zu sichern, sind innovative Ansätze und partnerschaftliche Lösungen wichtiger denn je.
Die Kommenden Monate werden zeigen, wie die Strategie von Rainer Fabian die Hafenwirtschaft in Hamburg nachhaltig prägen wird. Die Entwicklung im Hamburger Hafen darf genau beobachtet werden. Die kontinuierliche Forderung nach einer stärkeren Unterstützung durch den Bund könnte einen entscheidenden Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit darstellen.
Für weitere Informationen zur Lage im Hamburger Hafen, einschließlich der aktuellen Herausforderungen, können Sie die Berichte von Hafen Hamburg und Destatis einsehen.