Hamburg

Pflegebedürftigkeit in Hamburg: Rekordzahl an Gutachten und Widersprüchen im Jahr 2023

Der Medizinische Dienst in Hamburg hat im Jahr 2023 einen Rekord erreicht, indem er so viele Pflegegutachten erstellt hat wie noch nie zuvor. Fast 200.000 Gutachten wurden im Norden angefertigt. Mit der zunehmenden Alterung der Bevölkerung in Hamburg steigt auch die Anzahl der Menschen, die im täglichen Leben auf Unterstützung angewiesen sind. Insbesondere die Babyboomer-Generation, die nun das Rentenalter erreicht, trägt maßgeblich zu dieser Entwicklung bei, wie der Expertenbericht des Medizinischen Dienstes zeigt.

Die Analyse von fast 200.000 Pflegebedürftigen im Jahr 2023 umfasste nicht nur Erstbegutachtungen, sondern auch Evaluierungen für eine Höherstufung oder Wiederholungsbegutachtung von fast 69.000 Personen in Hamburg. Die Bearbeitungszeit für einen Pflegegradantrag beläuft sich auf etwa fünf Wochen, wobei dringende Fälle verkürzte Bearbeitungszeiten ermöglichen. Dennoch zeigt sich, dass Widerspruchsverfahren in der Praxis zu lange dauern können – bis zu einem halben Jahr oder sogar länger in Klagefällen.

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Die Einführung von Pflegegraden im Jahr 2017 hat dazu geführt, dass nicht nur die benötigte Pflegezeit, sondern vor allem der Grad der Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen berücksichtigt wird. Dieser Ansatz berücksichtigt auch Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung und Erinnerung, insbesondere bei Demenz. Die Beurteilung der Pflegegrade erfolgt anhand von sechs Modulen, wobei die Selbstständigkeit den größten Anteil ausmacht, gefolgt von anderen Aspekten wie Medikamentenverwaltung, soziale Teilhabe und Mobilität.

Im Hinblick auf die steigenden Anforderungen an die Gutachten des Medizinischen Dienstes und den anhaltenden Fachkräftemangel wird diskutiert, neue Wege der Begutachtung zu beschreiten, wie beispielsweise die digitale ortsungebundene Begutachtung per Video- oder Telefonkonferenz. Während dies Ressourcen sparen könnte, wird auch die Bedeutung von persönlichen Hausbesuchen betont, um ein genaueres Bild von der Pflegesituation vor Ort zu erhalten und eine angemessene Festlegung des Pflegegrades zu gewährleisten.

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Mit einem Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist der freie Redakteur und Journalist Konrad l. Schneider ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft.
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