Sturmtief „Bernd“ hat seit Montagabend schwerwiegende Schäden in Norddeutschland hinterlassen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiterhin vor starken Orkan- und Sturmwinden, die den Verkehr und die Infrastruktur stark beeinträchtigen. Insbesondere in Niedersachsen wurden erhebliche Störungen im Bahnverkehr gemeldet, während die Fährverbindungen in Schleswig-Holstein aufgrund der extremen Wetterlage eingestellt wurden.
In Niedersachsen sind Fährverbindungen besonders auf der Föhr-Amrum-Linie betroffen. Die Wyker Dampfschiffs-Reederei hat angekündigt, ab 12 Uhr wieder ab Dagebüll zu fahren, vorausgesetzt, die Wetterbedingungen beruhigen sich. Die Hallig-Linie der Reederei ist jedoch komplett gestrichen. Auch die Neue Pellwormer Dampfschiffahrts GmbH hat mehrere Fahrten absagen müssen, darunter die Verbindungen von 5:45 und 7:45 Uhr ab Pellworm sowie von 6:40 und 8:40 Uhr ab Nordstrand.
Betroffene Verkehrsanbindungen und Verletzte
Der Bahnverkehr in Niedersachsen, insbesondere durch die Nordwestbahn, ist bis voraussichtlich 8 Uhr teilweise außer Betrieb. Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h im Binnenland und 95 km/h an der Nordsee sind für den heutigen Dienstag erwartet. Tag des Sturmes gab es bereits einige schwerwiegende Vorfälle, darunter die lebensgefährliche Verletzung eines 60-Jährigen durch einen umstürzenden Baum in Elsfleth. In Niedersachsen wurden insgesamt mindestens drei sturmbedingte Verletzte vermeldet.
Zusätzlich führt das Sturmtief zu erheblichen Wasserständen entlang der Nordseeküste. In Dagebüll stieg das Wasser über zwei Meter über den normalen Hochwasserstand, was zur Überflutung der Fähranleger führte. Morgenstund wies eine Wetterwarnung des Sturmflutwarndienstes darauf hin, dass die Pegelwerte in Hamburg bis zu 3,90 Meter über Normalnull erreichen könnten.
Rettung und Hilfeleistungen
Die Hamburger Feuerwehr musste in der vergangenen Nacht etwa 80 Einsätze wegen herabgefallener Äste und weiterer sturmbedingter Schäden durchführen. Im Landkreis Stade wurden über 50 Einsätze von Polizei und Feuerwehr gezählt, während in Schleswig-Holstein knapp 350 wetterbedingte Einsätze vermeldet wurden. Die Innenbehörde in Hamburg warnte davor, das Elbufer und die Hafenbereiche zu betreten und riet dazu, tieferliegende Gebäude zu schützen.
Die Wetterlage wird sich nach Aussage des DWD am Abend und in der Nacht zu Dienstag beruhigen, mit einzelnen Regenschauern im Binnenland. Die unbeständige Wetterlage wirft jedoch Fragen nach zukünftigen Regenerationsmaßnahmen auf. Experten der Unwetterzentrale beobachten die Situation kontinuierlich und passen die Prognosen laufend an. Dabei geben sie Hinweise zu potenziellen Unwettern und warnen vor akuten Naturgefahren, die weiterhin drohen könnten.