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Obsternte 2024 im Alten Land: Qualität hoch, Ertrag niedrig

Experten prognostizieren für die Apfelernte im Alten Land 2024 aufgrund einer Kältephase im April geringere Erträge, obwohl die Qualität der Äpfel hoch ist, was für die 550 Obstbauern in der Region zwischen Cuxhaven und Hamburg von großer Bedeutung ist.

Die Obstproduktion im Alten Land, bekannt als das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Deutschlands, hat in dieser Saison mit Herausforderungen zu kämpfen. Die Region zwischen Hamburg und Cuxhaven ist Heimat von über 550 Betrieben, die auf einer Fläche von rund 10.000 Hektar Obst anbauen. Eine der zentralen Fragestellungen der aktuellen Ernteperiode ist die Qualität im Vergleich zur Menge.

Ein Blick auf die Ertragseinbußen

Matthias Görgens, stellvertretender Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork, stellt fest, dass die Kältephase im April deutliche Auswirkungen auf die Apfelernte hatte. Auch wenn die ersten Analysen darauf hinweisen, dass die Qualität der Äpfel gut ist, müssen die Landwirte mit einem geringeren Ertrag rechnen. „Das Obst schmeckt herrlich, doch die Menge ist nicht das, was wir aus vergangenen Jahren gewohnt sind“, erklärt Görgens.

Ursachen für die Ernteverluste

Die kalten Temperaturen in der Blütezeit haben nicht nur zu einer vorgezogenen Blüte geführt, sondern auch die Bestäubung negativ beeinflusst. „Die Bienen konnten bei diesen Temperaturen nicht ausreichend arbeiten“, fügt Görgens hinzu und erläutert, dass die Ernte in diesem Jahr 10 bis 14 Tage früher als gewöhnlich stattfindet. Auf dem Herzapfelhof Lühs in Jork wurden sogar Hummeln eingesetzt, um die Bestäubung der Obstblüten zu unterstützen.

Die Auswirkungen auf die Kirschernte

Zusätzlich zu den Äpfeln wurden auch die Kirschernte und andere Obstsorten von den Wetterbedingungen betroffen. Bei den Süßkirschen musste der Hof Lühs eine Ernteeinbuße von 50 Prozent hinnehmen. Die Regenfälle während der Erntezeit sorgten dafür, dass manche Kirschen platzten und somit nicht verkauft werden konnten. Zugleich wirken sich steigende Kosten, wie der erhöhte Mindestlohn, auf die Produktion aus, da viele Betriebe gezwungen sind, die Anzahl ihrer Arbeitskräfte zu reduzieren.

Der Blick in die Zukunft der Obsternte

Im Hinblick auf die kommenden Jahre könnten technische Neuerungen für die Obstbauer von Bedeutung sein. Bei den Obstbautagen im Februar 2025 in Jork werden diese Themen diskutiert. „In anderen Ländern, wie den USA, wird bereits viel automatisierter geerntet. Bei uns erfolgt die Ernte noch überwiegend von Hand“, berichtet Görgens und betont die Notwendigkeit von Innovationen in der Branche.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Erntebedingungen das Alten Land vor neue Herausforderungen stellen. Die Landwirte müssen sich nicht nur mit wetterbedingten Ertragseinbußen auseinandersetzen, sondern auch wirtschaftliche Veränderungen und innovative Ansätze in der Obstproduktion in Betracht ziehen. Die Region bleibt jedoch optimistisch, dass die Qualität ihrer Produkte ungebrochen hoch bleibt.

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Lebt in Steenfeld und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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