Der Kiez war viele Jahre lang das Revier von Gerhard (76), einem ehemaligen Polizisten, aber nun muss er Abschied nehmen, da er unheilbar an Krebs erkrankt ist. Ohne Aussicht auf Heilung lebt er nun in einem Hospiz in Niedersachsen. Trotz seiner schweren gesundheitlichen Situation hat Gerhard einen letzten Wunsch geäußert – er möchte die Reeperbahn in Hamburg noch einmal besuchen und in der berühmten Box-Kneipe „Die Ritze“ ein letztes Bier trinken.
Gerhard verbrachte viele Jahre seiner Karriere als Polizist auf der Davidwache, die er aufgrund seiner Liebe in den 1960er Jahren nach Hamburg zog. Das kleine Polizei-Revier „PK 15“ auf St. Pauli, das nur 0,92 Quadratkilometer groß ist, war eines der gefährlichsten in Europa, mit Raubüberfällen, Körperverletzungen und anderen Zwischenfällen, die zur Tagesordnung gehörten. Trotz dieser Herausforderungen liebte Gerhard sein Revier und war damit tief verbunden.
Sein letzter Herzenswunsch, zurück auf die Reeperbahn zu gehen, wurde durch die Unterstützung von Tina und Ines vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) realisiert. Sie begleiteten Gerhard auf seiner emotionalen Reise nach Hamburg, die ihn unter anderem zur Davidwache, zu den Landungsbrücken und schließlich in seine Stammkneipe „Die Ritze“ führte. Dort genoss er ein frisch gezapftes Bier, umgeben von seinen Begleitern und seiner Familie, die diesen Tag als unvergesslich und voller Emotionen beschrieben.
Der „Wünschewagen“ des ASB erfüllt seit 2014 letzte Wünsche von schwer kranken Menschen wie Gerhard, um ihnen eine letzte Freude und Erfüllung zu bereiten. Dieser besondere Tag auf St. Pauli wird sicherlich sowohl für Gerhard als auch für seine Begleiter ein unvergessliches Erlebnis bleiben.