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Kreative Zwillinge entdecken ihr Heimatdorf für neuen Spielfilm

Die Zwillinge Oskar und Emil Belton arbeiten an ihrem ersten Spielfilm „Ein Alien in MV“, der in Mecklenburg-Vorpommern gedreht wird und das Dorfleben thematisiert, während sie dreimal jährlich kreative Auszeiten in ihrem Rückzugsort Lexow nehmen, um ungestört schreiben und drehen zu können.

Die beiden Zwillinge Oskar und Emil Belton, die ursprünglich aus Hamburg stammen, haben sich nun in den ländlichen Gefilden von Mecklenburg-Vorpommern niedergelassen, um ihre kreative Ader auszuleben. Die Brüder sind nicht nur Drehbuchautoren, sondern vor allem die Köpfe hinter erfolgreichen Serien wie „Discounter“ und „Player of Ibiza“. Jedes Jahr statten sie der kleinen Gemeinde Lexow, unweit der Müritz, einen mehrwöchigen Besuch ab, um sich in Ruhe intensiv dem Schreiben neuer Geschichten zu widmen.

In der Beschaulichkeit des Gutshauses ihrer Eltern finden sie die nötige Inspiration. „Lexow ist für uns wie ein kreativer Rückzugsort geworden“, erklärt Oskar. Diese Umgebung schafft den Raum, in dem die Ideen sprudeln können. Oft begleiten Schulfreunde wie Bruno Alexander die Zwillinge, was die kreative Atmosphäre zusätzlich anheizt. „Egal wie spät es ist, unsere Schaffensphase startet meist erst nach Einbruch der Dunkelheit“, verrät Emil und erklärt, dass die Brüder zur Nachtgeschöpfen zählen.

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Neues Filmprojekt in der Pipeline

Mit der Idee, den ersten Spielfilm zu drehen, betritt das Duo nun eine neue kreative Dimension. Unter dem Arbeitstitel „Ein Alien in MV“ wollen die Beltons die Eigenheiten des Dorflebens in ihrer Heimatregion humorvoll aufbereiten. „Es wird eine Mischung aus Comedy und Mockumentary“, erklärt Oskar, während Emil ergänzt, dass die Erzählung in einen fiktiven Mikrokosmos eingebettet wird. Diese Herangehensweise bietet eine vielschichtige Betrachtung der dörflichen Strukturen, die sie gut aus ihrer Kindheit kennen.

Immer wiederkehrend ist die Herausforderung, den Spagat zwischen dem Schreiben und Drehen zu meistern. Die Brüder haben bereits gelernt, dass sich ihre kreative Arbeit eher in die Nachtstunden verlagert. „Im Grunde gibt es nur drei Jahreszeiten für uns: Schreiben, Drehen und Schneiden. Der größte Teil des Schreibens findet nachts statt, während das Drehen bei Tageslicht erfolgt“, erläutert Emil.

Die Brüder nutzen die Zeit in Lexow nicht nur für die kreative Arbeit, sondern um auch das Leben auf dem Land zu genießen. „Hier kann man gut entspannen und gleichzeitig kreativ sein“, sagt Oskar. Die Dorfgemeinschaft scheint bereit zu sein, die Beltons in ihrem Vorhaben zu unterstützen, was die Arbeit noch angenehmer macht.

Gesellschaftliche Beobachtungen in MV

Die Begegnungen während ihrer Besuche geben den Zwillingen auch einen anderen Blick auf Mecklenburg-Vorpommern und die gesellschaftlichen Strömungen. „Es ist vielschichtig hier. Bei einem letzten Besuch sind wir in eine Bar in Waren gegangen und haben sowohl aufrechte Nazis als auch sehr linke Gestalten getroffen, die bereit waren, sich lautstark zu streiten“, beschreibt Emil. Diese Erkenntnisse fließen in ihre Geschichten ein und spiegeln ein tieferes Verständnis für die Region wider.

Zudem engagieren sich die Beltons aktiv bei der Umgestaltung des Gutshauses zu einem Kulturort. Sie packen selbst mit an, was ihnen erlaubt, die Region noch besser kennenzulernen. „Das fühlt sich an, als ob wir etwas Sinnvolles beitragen“, betont Emil, während Oskar lacht und hinzufügt, dass sie damit auch ihre Kindheitserinnerungen an die Arbeit auf dem Land aufleben lassen.

Mit jedem Vorhaben wird deutlich, dass die Zwillinge fest entschlossen sind, ihre Wurzeln nicht nur zu ehren, sondern auch in ihren Projekten zu reflektieren. „Wir wollen authentische Geschichten erzählen, die im Herzen dieser Region verwurzelt sind“, schließt Oskar seine Überlegungen und gibt einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen, die noch vor ihnen liegen.

Oskar und Emil Belton vor dem Bauwagen, den sie als Kinder besprüht haben. (Foto: Ingmar Nehls)

Kulturelle Einflüsse in Mecklenburg-Vorpommern

Mecklenburg-Vorpommern ist bekannt für seine reichen kulturellen Traditionen und historischen Stätten. Die Region hat eine starke Verbindung zur Slawen-Geschichte, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreicht. Diese kulturellen Wurzeln schlagen sich nicht nur in der Architektur, sondern auch in den Bräuchen und Festivitäten der Region nieder.

Heute wird die Kultur in Mecklenburg-Vorpommern lebendig gehalten durch zahlreiche Festivals, Theateraufführungen und Kunstprojekte. Die Order von Kunst- und Kultureinrichtungen, die erworben und saniert wurden, stellt einen wichtigen Aspekt der regionalen Identität dar. Ein Beispiel hierfür ist die Kulturfabrik in Schwerin, die lokale Kunstszene fördert und Raum für Projekte wie die von Oskar und Emil Belton bietet.

Aktuelle Statistiken zur Film- und Fernsehproduktion in Deutschland

Die Film- und Fernsehwirtschaft in Deutschland hat in den letzten Jahren ein stetiges Wachstum erlebt. Laut dem Bundesverband Schauspiel gab es 2022 in Deutschland rund 3500 Filmproduktionen, was einen Anstieg von 15% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies zeigt, dass die Nachfrage nach neuen Inhalten in der deutschen Kreativszene weiterhin hoch ist.

Insbesondere in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg wurde ein bemerkenswerter Anstieg der Filmprojekte beobachtet, angezogen durch steuerliche Anreize und die malerische Kulisse der Region. Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat darüber hinaus Investitionen in die Infrastruktur von Filmstudios gefördert, um die Region als Drehort attraktiver zu gestalten, was auch Oskar und Emil Belton zugutekommen könnte. Diese Entwicklungen tragen zur Schaffung eines dynamischen Umfelds bei, in dem innovative Projekte wie ihre eigene Entstehung finden können.

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