Ab Sonntag, den 2. März 2025, öffnet das Franz-Marc-Museum in Kochel seine Türen für die neue Ausstellung „Ich als Irrwisch“. Diese umfassende Präsentation widmet sich dem Werk der Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler, die in der Zeit zwischen 1899 und 1940 lebte. Die Ausstellung zeigt rund 80 Gemälde und Zeichnungen, die aus verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen stammen. Sie ist bis zum 9. Juni 2025 zu sehen.

Elfriede Lohse-Wächtler war eine einzigartige Figur in der deutschen Kunstszene der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ihre Kunstwerke thematisieren leidenschaftlich Aspekte wie Identität, Ausgrenzung und Selbstermächtigung. Obwohl sie in Avantgardekreisen aktiv war, leidet sie von Beginn an unter den Auswirkungen einer gescheiterten Ehe und psychischen Problemen, die sie 1929 in eine Klinik führten. Während der Jahre von 1925 bis 1931 in Hamburg schuf sie Werke, die charakteristische Szenen aus der Bordell- und Kneipenwelt dieser Stadt zeigen und diese Lebenswelt mit künstlerischer Intensität widerspiegeln.

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Einblicke in ihr Leben und Schaffen

Lohse-Wächtler verließ mit nur 16 Jahren ihr Elternhaus und wurde schnell Teil von Dresdner Avantgardekreisen. Zu ihren Freunden zählten namhafte Künstler wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel. In der neuen Ausstellung werden ihre beeindruckenden Selbstbildnisse sowie Porträts von Typen aus ihrer Umgebung gezeigt. Diese Werke reflektieren nicht nur ihre künstlerische Entwicklung, sondern auch die tiefgründigen Fragen ihrer Identität, die durch gesellschaftliche Ausgrenzung beeinflusst wurde.

Die Relevanz der Ausstellung wird durch den Fokus auf Lohse-Wächtlers tragische Lebensgeschichte verstärkt. Sie fiel 1940 den NS-Krankenmorden zum Opfer, einer grausamen Praxis, die im Rahmen der Aktion T4 durchgeführt wurde. Die Kunst während des Nationalsozialismus war von einer strengen Kontrolle geprägt, die zur Verfolgung vieler Künstler führte. Insbesondere jüdische, kommunistische und andere „unerwünschte“ Kulturschaffende wurden aus der öffentlichen Wahrnehmung verbannt, was die Vielfalt der Kunst und Kultur der Weimarer Republik als unwiderruflich beendet gelten ließ.

Kooperation und Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Ich als Irrwisch“ ist die zweite Station einer Kooperation zwischen dem Franz-Marc-Museum, dem Ernst Barlach Haus in Hamburg und der Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn. Interessierte Besucher können das Museum von Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen in der Zeit von 10 bis 17 Uhr besuchen; ab April werden die Öffnungszeiten auf 10 bis 18 Uhr verlängert.

Mit dieser Ausstellung wird nicht nur das künstlerische Werk von Elfriede Lohse-Wächtler gewürdigt, sondern auch das Bewusstsein für die Schatten der Geschichte geschärft, die die Kunstszene im Nationalsozialismus überschatteten. Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, wie Gesellschaft und Kunst in extremer Zeit miteinander verknüpft sind. Merkur berichtet, dass die Besucher in Kochel eingeladen sind, über die Themen Identität und Ausgrenzung nachzudenken, die bis heute von Bedeutung sind.

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Quellen

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 3
www.dhm.de
Quellen gesamt
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