Am Hamburger Hauptbahnhof ist das Elend von Obdachlosen seit Jahrzehnten ein zentrales Thema. Nicht nur Passanten, sondern auch Politiker suchen hier häufig den Kontakt zur Realität der Stadt. Besonders auffällig sind die Rollstuhlfahrer, die bei frostigen Temperaturen und im Dunkeln auf das Fahrzeug mit der Aufschrift „Zwischenstopp Straße“ warten, um eine warme Mahlzeit zu erhalten. Die Essensverteilung wird von der Stadt lediglich geduldet, igst jedoch ein wichtiges Angebot in einer Stadt, die mit Armut zu kämpfen hat.
Die ehrenamtliche Helferin Sylvia Senger koordiniert mit Unterstützung von rund 50 weiteren Freiwilligen die Verteilung von mindestens 700 Mahlzeiten, die zweimal im Monat stattfinden. Dabei werden nicht nur Essen, sondern auch Getränke, Kleidung und Hygieneartikel an obdachlose und armutsbetroffene Menschen verteilt. Ein kleines Buffet wird um den Transporter aufgebaut, mit Gerichten wie Hähnchengeschnetzeltem und Kürbiscremesuppe.
Ehrenamtliches Engagement für Bedürftige
In Hamburg gibt es zahlreiche Initiativen, die gezielt Obdachlosen und anderen bedürftigen Personen helfen. Ein wichtiger Akteur ist der Hilfspunkt e.V., ein gemeinnütziger Verein, der seit 20 Jahren aktiv ist und an neun Standorten unterstützt. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden und ehrenamtliche Helfer, die sich besonders am Wochenende um die Zubereitung und Ausgabe von Mahlzeiten kümmern.
Der Förderverein Winternotprogramm für Obdachlose e.V. versorgt täglich etwa 800 Menschen mit Abendbrot, die oft die erste Mahlzeit des Tages darstellen. Diese Mahlzeiten stammen größtenteils aus Lebensmittelspenden der Hamburger Tafel und sind das Ergebnis privater sowie öffentlicher Spenden. Ehrenamtliche Teams beginnen täglich um 16:00 Uhr mit ihrer Arbeit.
Kostenlose Beratungsstelle und medizinische Hilfe
Zusätzlich zu den Essensausgaben bieten die sozialen Beratungsstellen in Hamburg Unterstützung in vielen Lebensbereichen an. Die Beratungsstellen haben offene, kostenlose Beratungszeiten ohne Anmeldung, um obdachlosen Menschen zu helfen. Die Unterstützung umfasst Wohnungsangelegenheiten, materielle Absicherung und gesundheitliche Versorgungsmaßnahmen.
Ein weiterer innovativer Ansatz ist das Krankenmobil, das eine ambulante medizinische Versorgung für obdachlose Menschen bietet. Die rollende Arztpraxis bedient wochentags die Treffpunkte der Obdachlosenhilfe. Auch das Zahnmobil, die erste rollende Zahnarztpraxis in Deutschland, ist ein bedeutungsvolles Angebot, das aus ehrenamtlichen Kräften besteht.
Darüber hinaus unterstützt der Mitternachtsbus der Diakonie Hamburg obdachlose Menschen, indem er abends durch die Innenstadt fährt und heiße Getränke sowie Decken und Isomatten anbietet. Dieses Projekt ist ebenfalls vollumfänglich aus Spenden finanziert.
Es ist deutlich, dass in Hamburg ein vielfältiges Netzwerk an Hilfe existiert, das sich für die am stärksten Benachteiligten in der Gesellschaft einsetzt. Die engagierten Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Unterstützung von Obdachlosigkeit und Armut in der Hansestadt.