Die Deutsche Bahn steht weiterhin im Kreuzfeuer der Kritik. Klaus Holetschek, der CSU-Fraktionschef im bayerischen Landtag, betont nach einem Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz die Dringlichkeit von Verbesserungen. Die Menschen dürften nicht länger „am Bahnsteig im Regen stehen gelassen“ werden. Holetschek bezeichnet die aktuelle Situation der Bahn als inakzeptabel und fordert eine klare Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Bürger, anstatt allein wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Er verlangt von der neuen Bundesregierung, dass das Bahnnetz umgehend modernisiert und saniert wird, was unweigerlich auch eine finanzielle Dimension hat. “Der Bund muss in dieser Angelegenheit liefern”, so Holetschek weiter. Er ist sich bewusst, dass die Einrichtung einer Infrastrukturgesellschaft hohe Kosten verursachen wird und fordert Verlässlichkeit und Verstetigung im Bahnverkehr.

Ein weiterer Punkt der Diskussion ist die bevorstehende Bundestagswahl am 23. Februar. Die CSU-Landtagsabgeordneten haben in Kloster Banz nicht nur über die Situation der Bahn, sondern auch über Themen wie Konjunktur, Innere Sicherheit und soziale Vorsorge beraten. Zudem wurde eine Resolution verabschiedet, die Münchens Bewerbung für die Olympischen Sommerspiele 2040 unterstützt.

Wiederherstellung der Zugverbindungen ins Allgäu

Eine positive Nachricht für Reisende ins Allgäu: Ab März 2025 wird es wieder eine IC-Direktverbindung von Hamburg nach Oberstdorf geben. Diese Entscheidung folgt auf Reparaturen am Oberstdorfer Stellwerk, das Anfang 2024 wieder in Betrieb gehen soll, anstatt bis 2027 wie ursprünglich geplant. Ursprünglich hatten marode Kabel im Stellwerk eine komplette Erneuerung erforderlich gemacht, jedoch zeigen neue Untersuchungen, dass diese Schäden reparabel sind und die Arbeiten bereits begonnen haben. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter zeigt sich erfreut über diese Übergangslösung, nachdem vorherige Kritik an der Deutschen Bahn wegen der geplanten Fernverkehrsunterbrechung laut wurde.

Die Bürgermeister im Oberallgäu, darunter Klaus King aus Oberstdorf, hatten in einem Brandbrief an die DB die Dringlichkeit einer Lösung betont, um eine drohende Umorientierung der Gäste aufgrund fehlender Bahnverbindungen abzuwenden. In der kommenden Skisaison wird das Allgäu jedoch vorerst nur mit Regionalzügen oder dem Auto erreichbar sein, da der Fernverkehr noch aussteht.

Sanierungsprogramm der Deutschen Bahn

Zur Lösung der infrastructuralen Probleme hat die Deutsche Bahn ein umfassendes Sanierungsprogramm, das „S3“, initiiert. Bis Ende 2027 sollen dafür insgesamt 53 Milliarden Euro in die Schieneninfrastruktur investiert werden. Ein Teil dieser Mittel wird in Generalsanierungen und die Intensivierung der klassischen Instandhaltung fließen, die fast verdoppelt werden soll. Geplant sind auch die Modernisierung von etwa 400 Bahnhöfen, damit diese kundenfreundlicher und zukunftsfähig gestaltet werden. Diese Investitionen sind notwendig, um die Leistungsfähigkeit der Bahn wiederherzustellen und auf einen Wachstumspfad zurückzukehren.

Insgesamt erwartet auf die Bahn ein ambitioniertes Projekt, das die bestehende Infrastruktur modernisieren und die Kapazität erhöhen soll. Konkrete Maßnahmen sind für zahlreiche Bahnverbindungen im bundesweiten Netz beschlossen worden und sollen bis 2027 umgesetzt werden. Der Fokus liegt auf der Sanierung und dem Ausbau sowie der digitalen Ausrüstung der Schieneninfrastruktur.

Die Deutsche Bahn ist in einem Zustand, der nach dringenden Reformen verlangt. Die Forderungen von Holetschek und anderen Entscheidungsträgern zeigen auf, dass die Richtung klar sein muss: Die Bahn soll eine zuverlässige Verkehrsanbindung garantieren, die die Bedürfnisse der Bürger in den Mittelpunkt stellt.