Harburg

Entdeckung in Jesteburg: Verschollenes Monumentalgemälde von Bossard aufgetaucht

Dachdecker haben am 1. August 2024 im Dachboden der Kunststätte Bossard im Landkreis Harburg 22 verstaubte Leinwände eines seit 100 Jahren als verschollen geglaubten Monumentalgemäldes von Johann Michael Bossard entdeckt, was die Hoffnung weckt, das bedeutende Werk "Tatkraft" wieder vollständig zusammenzustellen und damit die Kunstgeschichte zu bereichern.

Die kürzlich entdeckten Leinwände im Museum der Kunststätte Bossard werfen ein neues Licht auf die Kunsthistorie der Region. Dachdecker stießen auf dem Dachboden des Hauptgebäudes auf insgesamt 22 Leinwände, die Teile eines seit langem verschollenen Monumentalgemäldes von Johann Michael Bossard darstellen. Diese Entdeckung könnte eine bedeutende Ergänzung für die Sammlung des Museums und das kulturelle Erbe der Region darstellen.

Wert des Entdeckten für die Kunstszene

Das Gemälde mit dem Titel „Tatkraft“ aus den Jahren 1907/1908 wird als außerordentlich wertvoll angesehen. In zusammengesetzter Form hätte es eine beeindruckende Größe von rund 15 Metern in der Breite und 5 Metern in der Höhe erreicht. Museumsleiterin Heike Duisberg-Schleier hebt hervor, dass „Tatkraft“ eine Vielzahl maritimer Motive zeigt, die in Bossards Werk normalerweise nicht vorkommen. Dies stellt einen Bezug zur Hafenstadt Hamburg her und könnte die Wahrnehmung von Bossards Schaffen nachhaltig beeinflussen.

Umstände der Entdeckung

Die Dachdecker fanden die Leinwände während der Renovierungsarbeiten in der Kunststätte Bossard, die sich derzeit im Sanierungsprozess befindet. Diese Arbeiten könnten noch weitere Überraschungen ans Licht bringen. Die Hoffnung besteht, alle Einzelteile des verschollenen Gemäldes aufzufinden, da bereits die Entdeckung einer einzigen Leinwand große mediale Aufmerksamkeit erregt hat.

Die Geschichte des Gemäldes

Historischen Aufzeichnungen zufolge wurde „Tatkraft“ einst in der Kunstgewerbeschule in Hamburg und später auf bedeutenden Ausstellungen wie der Großen Kunstschau in Berlin gezeigt. Trotz seiner beeindruckenden Ausmaße und kreativen Ideen war der Verkauf des Werkes jedoch eine Herausforderung für Bossard. Dies führte dazu, dass er die Leinwände einrollte und sie über Jahrzehnte hinweg auf dem Dachboden lagerte. Die Ungewissheit über sein Schicksal nach diesen Ausstellungen wirft Fragen auf und erzeugt Spannung um die weiteren Funde.

Ein Blick auf die Gemeinschaft

Die Wiederentdeckung eines solchen Kunstwerks kann weitreichende Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft haben. Indem das Museum das Erbe von Bossard würdigt, wird nicht nur die Kunstgeschichte wieder belebt, sondern auch das kulturelle Profil der Region geschärft. Solche Funde können die kulturelle Identität stärken und neue Anziehungspunkte für Kunstliebhaber und Touristen schaffen.

Ausblick: Fortführung der Sanierungsarbeiten

Die Erlöse aus den laufenden Renovierungsarbeiten werden in die Sanierung des Gesamtkunstwerks fließen, welches aufgrund seines historischen Wertes bedeutend für die Region Harburg ist. Diese integrierte Herangehensweise an die Erhaltung und Förderung von Kunstobjekten zeigt das Engagement des Museums und könnte als Modell für ähnliche Institutionen dienen, die sich um den Erhalt des kulturellen Erbes bemühen.

Die Kunststätte Bossard verweist auf die Wichtigkeit von Transparenz in ihren Abläufen und plant, ihre Forschungsresultate sowie weitere Projekte und Diskussionsveranstaltungen in eine breitere Öffentlichkeit zu tragen. Der Fokus auf vergangene und gegenwärtige Kunsterfahrungen könnte durch die Entdeckung von „Tatkraft“ neu belebt werden und sowohl die Wissenschaft als auch die Gemeinde ansprechen.

Lebt in Bremen und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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