Harburg

Abschied vom Harburger Wochenmarkt: Jörn Schlumboms letzter Standtag

Am 5. August 2024 verabschiedete sich der 56-jährige Jörn Schlumbom nach 40 Jahren von seinem Stand für Blumen und Tomaten auf dem Harburger Wochenmarkt, da steigende Auflagen, fehlende Mitarbeiter und hohe Kosten ihn zum Schluss kommen ließen, während er gleichzeitig voller Vorfreude auf einen Neuanfang in Lübeck blickt.

Der Harburger Wochenmarkt hat einen markanten Verlust erlitten. Jörn Schlumbom, ein fester Bestandteil des Marktes seit 1959, hat am Samstag, den 5. August 2024, seinen letzten Standtag gefeiert. Für viele Kunden und Marktbesucher stellt sein Abschied nicht nur den Weggang eines Verkäufers dar, sondern auch das Ende einer Tradition in der Region.

Schlumbom repräsentiert die dritte Generation seiner Familie, die seit über 60 Jahren auf dem Wochenmarkt in Harburg tätig ist. „Opa Walter und Vater Hans hatten den Stand vor mir“, erklärt der 56-Jährige. Über die Jahrzehnte hinweg hat sich sein Angebot auf Blumen und Tomaten spezialisiert, die er in seinen eigenen Gewächshäusern in Handorf im Landkreis Lüneburg produziert. Besonders beliebt waren seine Tomaten, die wegen ihres außergewöhnlichen Geschmacks geschätzt werden.

Die anhaltenden Veränderungen auf dem Wochenmarkt haben ihn dazu bewogen, eine endgültige Entscheidung zu treffen. „Es gibt immer mehr Auflagen und Regularien. Man findet keine Mitarbeiter, weil niemand früh aufstehen oder am Wochenende arbeiten will“, schildert Schlumbom die Schwierigkeiten, mit denen Marktverkäufer heute konfrontiert sind. Zudem wären große Investitionen notwendig gewesen, die sich für ihn erst in 15 Jahren amortisiert hätten. „Dann wäre ich 71. Das wollte ich nicht“, fügt er hinzu.

Am letzten Tag wurde Schlumbom von zahlreichen treuen Kunden besucht, die ihm kleine Abschiedsgeschenke überbrachten. Trotz der bittersüßen Gefühle war die Atmosphäre an diesem Samstag warm und einladend. „Die Sonne schien, es war warm, viele Kunden kamen vorbei“, berichtet er. Als Zeichen der Wertschätzung und des Abschieds gab es sogar Eis für seine Kollegen.

Schlumbom blickt jedoch optimistisch in die Zukunft. Noch in diesem Jahr plant er, zu seiner Partnerin nach Lübeck zu ziehen. „Ich werde sehen, was kommt. Zum Glück bin ich kerngesund“, sagt er und spricht von Umbauten am neuen Zuhause und möglichen Reisen. Sein Bruder lebt bereits in Neuseeland, was möglicherweise auch eine zukünftige Reise wert sein könnte.

Schlumboms Abschied ist mehr als ein persönlicher Verlust; er symbolisiert auch die Herausforderungen, denen sich viele Verkäufer auf Wochenmärkten gegenübersahen. Die Anpassung an moderne Regularien und demografische Veränderungen zwingen langjährige Marktstandbetreiber, ihre Geschäfte zu überdenken und gegebenenfalls aufzugeben. Der Harburger Wochenmarkt wird ohne diese jahrzehntelange Erfahrung und Hingabe nicht mehr dasselbe sein.

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