Hamburgs Spediteure kämpfen mit den wirtschaftlichen Folgen der Flaute im Hafen. Laut einer Umfrage des Vereins Hamburger Spediteure ist bei zwei Dritteln der Transportunternehmen der Umsatz seit Beginn des Jahres gesunken. Die Situation wird durch lange Wartezeiten für Lastwagen, Verluste bei Kurierdiensten und zunehmende Bürokratie verschärft. Axel Plaß, der Vorsitzende des Vereins, beklagt die Überregulierung und die langsame Digitalisierung des Hafens im Vergleich zu anderen Häfen wie Rotterdam und Antwerpen.
Ein konkretes Problem ist die Einführung digitaler Ausweise in Form von Apps für den Hafenzugang. Jedes Terminal, darunter HHLA und Eurogate, verlangt eigene Ausweis-Apps, was die Trucker mit hohen Kosten belastet und zu Verzögerungen führt. Zudem müssen Fahrer für jeden Terminalbesuch einen separaten Containerabholtermin per App buchen. Plaß berichtet von einer wachsenden Unzufriedenheit unter Lastwagenfahrern, die aufgrund der unzureichenden Bedingungen im Hamburger Hafen lieber alternative Beschäftigungsmöglichkeiten wie den Transport in der Landwirtschaft in Betracht ziehen.
Die marode Köhlbrandbrücke ist ein weiteres Ärgernis für die Spediteure. Die lange angekündigte Renovierung zieht sich über Jahrzehnte hin und wirkt sich negativ auf die Logistikprozesse im Hafen aus. Trotz der Umsatzeinbußen planen die meisten Speditions- und Logistikunternehmen in Hamburg keinen Stellenabbau. Nur eine Minderheit von 13 Prozent rechnet mit Arbeitsplatzverlusten, während der Großteil darum bemüht ist, die Beschäftigung zu erhalten.