Der Kanzlerkandidat der Grünen, Robert Habeck, sieht sich kurz vor der Bundestagswahl mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. Diese Vorwürfe betreffen seine im Jahr 2001 veröffentlichte Doktorarbeit mit dem Titel „Die Natur der Literatur“. Der österreichische Plagiatsjäger Stefan Weber hat die Anschuldigungen erhoben und behauptet, dass Habeck gegen wissenschaftliche Standards verstoßen habe. Dies führt zu intensiven Diskussionen, insbesondere da die Wahl am 23. Februar 2025 unmittelbar bevorsteht, wie Augsburger Allgemeine berichtet.
Habeck hat in einem Video und in einer schriftlichen Stellungnahme klar widersprochen, dass in seiner Dissertation Plagiate vorliegen. Er wies darauf hin, dass die Ombudsstelle der Universität Hamburg, an der er promovierte, keine entsprechenden Verstöße festgestellt habe. Diese Einschätzung wurde auch von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina unterstützt, die die Eigenständigkeit von Habecks Arbeit bestätigte. Darüber hinaus beauftragte die Universität Hamburg eine Prüfung, in deren Verlauf aktuelle Standards gesetzt wurden, die jedoch keine wissenschaftlichen Fehlverhalten enthüllten, wie Süddeutsche anmerkt.
Vorwürfe und deren Entkräftung
Die Vorwürfe, die Weber erhebt, konzentrieren sich hauptsächlich auf Ungenauigkeiten in den Fußnoten der Doktorarbeit. Habeck bezeichnete diese als entkräftet und erklärte, dass er einige Empfehlungen zur Überarbeitung bereits erhalten habe. In seiner Dissertation, die er vor 25 Jahren verfasste, werden viele Originalquellen über Sekundärliteratur zitiert – eine Praxis, die Weber als problematisch einstuft.
Weber, der in der Vergangenheit auch Angriffen auf andere Politiker wie Annalena Baerbock und Armin Laschet bekannt wurde, plannt, zusätzlich Vorwürfe gegen die Doktorarbeit von Habecks Frau zu erheben. Allerdings fordert Habeck, dass seine Familie im Wahlkampf nicht ins Visier gerät. Außerdem zeigt er sich besorgt über die mangelnde Transparenz bezüglich Webers Geldgeber, was die Glaubwürdigkeit seiner Vorwürfe infrage stellt. Er wies darauf hin, dass Weber in der politischen Arena als voreingenommen gilt und soll auch in der Vergangenheit wegen übler Nachrede zu einer Entschädigung verurteilt worden sein.
Hintergrund der Vorwürfe
Die Debatte um Robert Habecks Doktorarbeit wird von einem breiteren Diskurs über akademische Integrität und die Rolle von Plagiatsjägern geprägt. Weber hat in der Vergangenheit Vorwürfe gegen mehrere prominente Persönlichkeiten erhoben, jedoch wurden diese meist von den betroffenen Hochschulen nicht bestätigt. In einem bemerkenswerten Fall wurde Mathias Döpfner bezüglich seiner Dissertation untersucht, ohne dass ihm der Doktorgrad entzogen wurde. Dies weist darauf hin, dass die Thematik nicht nur Habeck, sondern auch das Vertrauen in akademische Abschlüsse betrifft.
Zusammenfassend bleibt abzuwarten, wie die Vorwürfe sich weiter entwickeln und ob sie Einfluss auf die bevorstehenden Wahlen haben werden. Das Eintauchen in akademische Standards und die Diskussion um politische Integrität werden mit Sicherheit weiterhin im Fokus der Öffentlichkeit stehen, vor allem in der kritischen Phase vor der Wahl.