Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg eröffnet am Freitag eine innovative Ausstellung, die dem Glitzer gewidmet ist. Dies ist die weltweit erste Ausstellung, die sich eingehend mit diesem funkelnden Trend beschäftigt, der in vielen Lebensbereichen zu finden ist, sei es auf Bühnen, in Kinderzimmern oder auf Protestplakaten. Die Präsentation umfasst eine Vielzahl von Exponaten, die das Thema Glitzer nicht nur ästhetisch, sondern auch symbolisch beleuchten. So wird Glitzer hier als Zeichen von Zugehörigkeit, Empowerment und Selbstbestimmung dargestellt. Zu den Highlights der Schau gehören unter anderem das Bühnenoutfit von Bill Kaulitz, rosa Einhörner, ein glitzernder Body inspiriert von Taylor Swift sowie Show-Perücken für die Dragqueen Olivia Jones. Zudem wird das klassische Lametta, als der glitzernde Bestandteil vieler Weihnachtsdekorationen, nicht vergessen.

In der contextuellen Diskussion um Glitzer kommt das seit dem 17. Oktober 2023 EU-weit geltende Verbot von Mikroplastik ins Spiel. Wie Lizenzero thematisiert, sind insbesondere Glitzerprodukte betroffen, die aus winzigen Kunststoffpartikeln bestehen – ein Material, das als Mikroplastik eingestuft wird. Diese Partikel können durch Abwasser in die Umwelt gelangen und stellen eine Gefahr für Ökosysteme und möglicherweise auch für die menschliche Gesundheit dar. Damit wird deutlich, dass der funkelnde Glitzer nicht ohne seine problematischen Implikationen ist.

EU-Verordnung gegen Mikroplastik

Die EU-Kommission hat umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Verwendung von Mikroplastik zu regulieren und die Umwelt zu schützen. In einer Pressemitteilung erklärte Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius die Relevanz des Verbots für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Mikroplastik ist nicht nur in Produkten, sondern auch in Lebensmitteln und Trinkwasser weit verbreitet. Die EU-Mitgliedstaaten haben dem Vorschlag zugestimmt, der Empfehlungen der europäischen Chemikalienagentur (ECHA) folgt und synthetische Polymerpartikel unter fünf Millimetern als Mikroplastik definiert.

Das Verbot betrifft unter anderem eine Vielzahl von Produkten, die böswillig Mikroplastik enthalten, wie kosmetischer Glitzer, Mikroperlen in Kosmetika und andere Verbrauchsgüter. Lizenzero hebt hervor, dass auch eine schrittweise Ausweitung des Verbots in die Planung aufgenommen ist, die in den kommenden acht Jahren weitere Produkte mit Mikroplastik ins Visier nehmen wird. Dazu gehören Kunststoffgranulate in Sportanlagen, Pflanzenschutzmittel und Spielzeug. Eine Schlüsselkomponente des Verbots ist die Ermutigung zu umweltfreundlichen Alternativen, die sowohl aus innovativen Materialien oder biologisch abbaubaren Stoffen bestehen können.

Nachhaltige Lösungen im Fokus

Die Einführung von Alternativen wird durch das Verbot entscheidend gefördert. Chancen stehen auf innovative Lösungen im Bereich der Glitzerprodukte, wobei Bioplastik wie Maisstärke ins Spiel kommt. Diese materialtechnische Neuorientierung könnte nicht nur zur Reduzierung von Mikroplastik in der Umwelt beitragen, sondern auch den Herstellern von Kosmetika und Bastelwaren neue Möglichkeiten eröffnen, die den steigenden Verbraucheransprüchen an Nachhaltigkeit gerecht werden. Biologisch abbaubare Glitzeroptionen können hier eine wichtige Rolle spielen.

In diesem Sinne ist die Verbindung von Kunst und Umweltbewusstsein, wie sie in der Hamburger Ausstellung präsentiert wird, besonders zeitgemäß. Sie beleuchtet nicht nur die kulturelle Relevanz von Glitzer, sondern regt auch das Bewusstsein für seine ökologischen Konsequenzen an. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Branche an die neuen Regelungen anpassen wird, während das Hamburger Museum einen glitzernden Blick in die Zukunft wagt, der sowohl faszinierend als auch lehrreich ist.