Die Bundesregierung hat in einer aktuellen Auswertung die Zahl der Straftaten an Bahnhöfen und im Zusammenhang mit Zügen analysiert. Die Ergebnisse zeigen einen besorgniserregenden Anstieg der Gewaltkriminalität in Deutschland, insbesondere in urbanen Zentren. Laut den Daten von ZVW wurden im Berliner Hauptbahnhof im Jahr 2024 die meisten Gewaltdelikte verzeichnet, und zwar 764 Fälle, was im Vergleich zu 620 im Jahr 2023 einen signifikanten Anstieg darstellt.
Weitere Bahnhöfe, die ebenfalls hohe Deliktszahlen aufweisen, sind Dortmund mit 735, Hannover mit 715 und Köln mit 703 Fällen. Insgesamt stieg die Zahl der Gewaltdelikte an Bahnhöfen von 25.640 im Jahr 2023 auf 27.160 im Jahr 2024. Dieser Anstieg wird auch durch einen erhöhten Reisendenaufkommen während der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024 beeinflusst.
Sexualdelikte im Fokus
Ein besonders alarmierender Trend ist der Anstieg der Sexualdelikte. Diese stiegen von 1.898 Fällen im Jahr 2023 auf 2.262 im Jahr 2024. Am Dortmunder Hauptbahnhof wurden im Jahr 2024 insgesamt 53 Sexualdelikte registriert, gefolgt von Frankfurt am Main und Hamburg mit jeweils 40 Fällen. Im Jahr 2023 führte der Kölner Hauptbahnhof die Statistik mit 57 Sexualdelikten an. Diese Entwicklungen werfen erneut Fragen nach der Sicherheit an öffentlichen Orten auf und erfordern dringende Maßnahmen.
Weitere Straftaten und Herkunft der Tatverdächtigen
Zusätzlich zu den Gewalt- und Sexualdelikten wurden auch Sachbeschädigungen festgestellt, die von 30.961 im Jahr 2023 auf 32.671 im Jahr 2024 anstiegen. Auffällig ist der Rückgang der Delikte rund um Betäubungsmittel mit 10.174 Fällen, nach 18.382 im Vorjahr. Die teilweise Legalisierung von Cannabis seit April 2024 könnte hier eine Rolle gespielt haben.
Im Kontext der Tatverdächtigen zeigten die Daten von Bundestag, dass 10.529 tatverdächtige Personen deutsche Staatsangehörige waren, während 8.271 ausländischer Herkunft waren. Bei den Sexualdelikten waren 484 Tatverdächtige deutsch, 666 nichtdeutsch, was eine unverhältnismäßige Verteilung aufzeigt.
Kontekst und mögliche Ursachen
Die jüngsten Änderungen in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) verdeutlichen die vorherrschenden Problemstellungen in der deutschen Sicherheitslage. Im Jahr 2023 stiegen die erfassten Straftaten insgesamt um 5,5 % und die Gewaltkriminalität erreichte mit 214.099 Fällen den höchsten Stand seit 2007. Laut BKA machen neben erhöhter Mobilität, soziale und wirtschaftliche Belastungen durch Inflation sowie eine hohe Zuwanderungsrate die drei zentralen Faktoren für den Anstieg der Straftaten aus.
Die Aufklärungsquote hat sich im Jahr 2023 auf 58,4 % erhöht, was zwar einen leichten Fortschritt darstellt, jedoch nicht die wachsenden Bedenken hinsichtlich der Sicherheit in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhöfen mindern kann. Die Situation erfordert eine umfassende Diskussion über mögliche präventive Maßnahmen, um die Sicherheit der Reisenden zu gewährleisten.