Am 17. Februar 2025 begeisterte das Mahler Chamber Orchestra unter der Leitung von Elim Chan in der Philharmonie mit einem eindrucksvollen Konzert. Im Zentrum des Programms stand Dmitri Schostakowitschs zweites Klavierkonzert F-Dur, das von der Pianistin Anna Vinnitskaya virtuos dargeboten wurde. Vinnitskaya, die an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg studierte und seit 2009 dort lehrt, präsentierte den Solopart auswendig mit brillanter Geläufigkeit und einem kraftvollen Anschlag.
Das Konzert für Klavier und Orchester, 1957 für Schostakowitschs erst 19-jährigen Sohn komponiert, begann mit einem agilen ersten Thema und einem lyrischen zweiten. Diese neoklassizistische Exposition wurde gefolgt von einer kraftvollen und unabhängigen Durchführung, in der der Kopfsatz nach einer verkürzten Reprise zu einem raschen Ende kam. Das angrenzende Andante ist neoromantisch und lässt Erinnerungen an Chopin aufkommen, mit einem verträumten Klavierpart, der über einem melancholischen Streichersatz schwebt.
Prokofjews Sinfonie No. 5
Nach der gelungenen Darbietung von Schostakowitschs Werk folgte Sergei Prokofjews fünfte Sinfonie, die im Januar 1945 uraufgeführt wurde. Der erste Satz eröffnet mit einem Hauptthema, das von dunklen Bassschritten kontrapunktiert wird. Der zweite Satz, ein tänzerisch-hektisches Perpetuum Mobile, offenbart in seinem Mittelteil die repetitive Mechanik. Der dritte Satz steigert sich zu einem kriegerisch-brutalen Stampfen, unterstrichen von schreienden Blechbläsern. Das Finale „Allegro giocoso“ greift das siegreiche Thema des Kopfsatzes auf und schließt das Werk triumphal ab.
Elim Chan führte die Aufführungen mit bestimmender Impulsivität und einer vorausschauenden Gestaltungskraft, wobei sie sich besonders auf die rhythmische und klangliche Brutalität von Prokofjews Musik fokussierte. Dabei kamen die kantablen Momente jedoch zu kurz. Dennoch zeigte das Mahler Chamber Orchestra präzise Tempo- und Charakterwechsel und stellte die Soli von Flöte, Klarinette, Horn und Trompete eindrucksvoll zur Schau.
MCO Academy und Zugaben
Ein bemerkenswerter Aspekt des Abends war die Beteiligung der MCO Academy, die jungen Musiker*innen seit 2009 eine Plattform für hochwertige Orchestererfahrung bietet. Sie umfasst zahlreiche Programme wie Audition-Training, Körperbewusstseinskurse und individuelle Coachings, fördert kreatives Denken und begleitet die aufstrebenden Talente auf ihrem musikalischen Weg.
Als Zugaben wurden Blech-, Holzbläser- und Klavierquintette von Victor Ewald, György Ligeti und Mieczysław dargeboten. Dadurch wurde der Abend abgerundet und bot einem breiteren Publikum einen Einblick in die Vielfalt der Orchesterliteratur.
Die bedeutende Entwicklung der Musik des 20. Jahrhunderts, die durch verschiedene kulturelle und historische Einflüsse geprägt wurde, schuf den Kontext für diese Aufführung. In einer Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg suchten Komponisten wie Prokofjew nach Wegen, die Größe der menschlichen Seele in ihrer Musik widerzuspiegeln. Dieses Streben zeigt sich eindrucksvoll in der Sinfonie No. 5.
Die ausführlichen Informationen über die Aufführung und die bemerkenswerten Leistungen der Musiker finden sich in den Berichten von Kölner Stadt-Anzeiger, dem Mahler Chamber Orchestra sowie dem Van Magazin, die den Abend und seine musikalischen Höhepunkte eindrucksvoll dokumentieren.