Die kürzlich veröffentlichte Baumfällstatistik des Naturschutzbundes Hamburg (Nabu) zeigt eine besorgniserregende Entwicklung. Zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 wurden in den sieben Hamburger Bezirken 836 Straßenbäume gefällt. Dies steht im starken Kontrast zu den lediglich geplanten 550 Nachpflanzungen, was einer Quote von nur 66 Prozent entspricht. Nur der Bezirk Hamburg-Nord weist eine ausgeglichene Bilanz auf, während die anderen Bezirke ein Defizit bei der Neupflanzung aufweisen.
Der Nabu Hamburg fordert konsequenten Ersatz für jeden gefällten Baum, um einen schleichenden Baumverlust zu verhindern. Der Vorsitzende des Nabu Hamburg, Malte Siegert, betont die Notwendigkeit, jedem gefällten Baum eine geeignete Neuansiedlung zuzuordnen. Die Finanzierung für solche Maßnahmen muss durch den Senat gewährleistet sein, um die Bezirke mit ausreichend Geld für Nachpflanzungen, Pflege und Erhalt zu versorgen. Dies gewährleistet nicht nur die Erhaltung alter Bäume, sondern stärkt auch das städtische Ökosystem insgesamt.
Ein Großteil der gefällten Bäume wies große Dimensionen auf, was bedeutet, dass wertvolle Ökosystemdienste wie die Klimaregulierung, Sauerstoffproduktion und Kohlenstofffixierung verloren gingen. Die Stadtnatur-Referentin des Nabu, Katharina Schmidt, unterstreicht die Bedeutung alter Bäume für die urbane Biodiversität und betont, dass die Funktionen dieser Bäume nicht einfach durch junge Neuanpflanzungen ersetzt werden können.
Um den Verlust an Biodiversität und Ökosystemdiensten entgegenzuwirken, haben die Bezirke Eimsbüttel, Bergedorf und Wandsbek bereits Maßnahmen beschlossen. Hier werden auf jeden gefällten Baum zwei neue (Eimsbüttel) oder auf zwei gefällte Bäume drei neue Bäume (Bergedorf und Wandsbek) gepflanzt. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, den negativen Trend des Baumverlusts in Hamburg umzukehren und die städtische Grünfläche nachhaltig zu bewahren.