Hamas Geiselbefreiung in Gaza: Tiefe Gegensätze in Israel offenbart

Israel steht weiterhin vor tiefen Gegensätzen, auch nach der erfolgreichen Befreiung von vier Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich in der Freude über die Rettung nur den Befreiten zugewandt, was die bestehenden Spannungen innerhalb des Landes verdeutlicht. Die Hamas hingegen wird trotz einer militärischen Niederlage politisches Kapital aus der Geiselbefreiung ziehen, wie die Reaktion des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zeigt.

Die Hamas hat erneut gezeigt, dass sie systematisch Zivilisten als Schutzschilde missbraucht, indem sie Wohnungen in der vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA betriebenen Siedlung Nuseirat als Geiselgefängnis nutzte. Die genaue Anzahl der Opfer während der Befreiungsaktion und inwieweit unbeteiligte Palästinenser betroffen waren, bleibt unklar, da die von der Hamas verbreiteten Zahlen nicht konsistent sind.

Netanjahu wird wahrscheinlich die erfolgreiche Geiselbefreiung nutzen, um seinen Kurs der reinen militärischen Gewalt im Gazastreifen zu rechtfertigen. Dieser Ansatz könnte jedoch langfristig das Geschäft der Hamas vorantreiben und die Autorität der palästinensischen Autonomiebehörde schwächen. Es ist daher entscheidend, dass Israel auch auf Kooperation mit arabischen Nachbarn und die Wiederherstellung der palästinensischen Autorität setzt, um langfristigen Frieden zu ermöglichen.

Die Mehrheit der Israelis sollte Netanjahu nicht erlauben, das Schicksal der Geiseln für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Es ist wichtig, dass die Politik im Nahen Osten auf langfristige Stabilität und Zusammenarbeit setzt, anstatt auf kurzfristige militärische Lösungen. Dies könnte der Schlüssel sein, um die tiefen Gegensätze in der Region zu überwinden und langfristigen Frieden zu sichern.

OTS