Robert Habeck, Kanzlerkandidat der Grünen, hat heute seinen neuen Zehn-Punkte-Plan für die Asyl- und Migrationspolitik vorgestellt. Dieser Plan beinhaltet drastische Maßnahmen und eine umfassende Sicherheitsoffensive, um die Herausforderungen in Deutschland besser zu bewältigen. Laut fr.de fordert er eine „Vollstreckungsoffensive“ zur Bekämpfung von über 170.000 nicht vollstreckten Haftbefehlen, darunter über 14.000 wegen Gewaltdelikten. Damit reagiert Habeck auch auf die jüngsten Vorstöße von Friedrich Merz, dem Unionskanzlerkandidaten, für die eine härtere Asylpolitik gefordert wird.

Habeck hat die Blockade der CDU/CSU im Bundesrat scharf kritisiert und betont, dass ein sicherheitspolitisches Handeln notwendig sei. Sicherheitsoffensiven sollen unter Demokraten verhandelt werden und nicht mit Rechtsextremisten. Der Plan sieht zudem vor, dass Sicherheitsbehörden erweiterte Kompetenzen erhalten sollen, einschließlich anlassloser Kontrollen und der Auswertung biometrischer Daten, um gefährliche Personen besser identifizieren zu können. Dies geschieht vor dem Hintergrund der zunehmenden Gewalttaten in Städten wie Aschaffenburg, Magdeburg, Solingen und Mannheim, wie vom RND berichtet.

Änderungen in der Migrationspolitik

Im Rahmen seiner Sicherheitsoffensive fordert Habeck auch eine konsequente Abschiebung von ausländischen Gefährdern und Schwerkriminellen. Dabei sollen insbesondere die politischen Hindernisse beseitigt werden, die eine Rückführung in ihre Herkunftsländer erschweren. Sollten Abschiebungen nicht möglich sein, bleibt eine Inhaftierung dieser Personen im Raum. Habeck plädiert zudem für die Möglichkeit, Deutschland könnte ein Vertragsverletzungsverfahren gegen EU-Staaten einleiten, die die Dublin-Regeln nicht einhalten.

Ein zentrales Anliegen des Plans ist auch die deutsche Asylpolitik. Die Sozialleistungen für Dublin-Flüchtlinge, die bereits in einem anderen EU-Staat registriert sind, sollen abgeschafft werden. In der medizinischen Erstuntersuchung von Asylsuchenden wird nun auch auf psychische Erkrankungen Rücksicht genommen. Dies könnte sich als wichtig erweisen, da viele Migranten, besonders aus Krisenregionen wie Afghanistan und Syrien, psychische Belastungen erlitten haben, besonders seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer 2021. europaimunterricht.de hebt hervor, dass das Recht auf ein ordentliches Asylverfahren für alle Migranten von großer Bedeutung ist.

EU-Migrationspolitik und internationale Verantwortung

Habecks Agenda beinhaltet auch einen klaren Aufruf zur Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS). Ziel ist die Vereinfachung, Digitalisierung und Beschleunigung der Asylverfahren in Deutschland. Diese Reformen sollen mindestens teilweise als Antwort auf die zunehmenden Pushbacks an den EU-Außengrenzen sowie die wachsende Abschottungspolitik innerhalb der EU betrachtet werden. Laut europaimunterricht.de haben diese Praktiken das Potenzial, in direktem Widerspruch zu EU-Recht und der Genfer Flüchtlingskonvention zu stehen.

Habecks Ansatz, Migrationsabkommen zur „Chefsache“ zu erklären, soll sowohl Abschiebungen als auch die gezielte Anwerbung von Fachkräften ermöglichen. Dies steht im Spannungsfeld zwischen der Sicherheitspolitik und der humanitären Flüchtlingspolitik, die laut Habeck gewahrt bleiben muss, um keine Ressentiments zu schüren. Während die grünen Kreise um Verständnis für die Komplexität der Migrationslage werben, gibt es innerhalb der Parteispitze Bedenken, das Migrationsthema könnte den Wahlkampf dominieren.

In Anbetracht der aktuellen politischen Gemengelage wird deutlich, dass die Asyl- und Migrationspolitik in Deutschland und der EU vor entscheidenden Weichenstellungen steht. Robert Habecks neuester Plan zeigt, dass es einen Balanceakt zwischen Sicherheitsbedenken und der Wahrung von Grundrechten braucht. Die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Umsetzung dieser ehrgeizigen Pläne.