Im ZDF-Format „Was nun, …“ traten Robert Habeck von den Grünen und Alice Weidel von der AfD getrennt auf und lieferten sich einen Streit über die politische Ausrichtung in Deutschland. Während Habeck eindringlich vor dem Aufstieg der AfD warnte, versprach Weidel, die Hand zur Zusammenarbeit mit der Union auszustrecken. Dabei kritisierte Habeck die CSU und die CDU für ihre Strategie, mit der sie versuchen, der AfD nicht zu viel Einfluss zu gewähren.
Habeck forderte eine klare Abgrenzung von rechtsextremen Kräften und warnte vor den Gefahren des Populismus, der sich zunehmend in den deutschen Wahlkampf schleicht. Laut T-Online kritisierte der Grüne den gemeinsamen Beschluss von Union, FDP und AfD zur Migrationspolitik und hob hervor, dass solche Allianzen die europäische Solidarität gefährden könnten.
Habecks positive Prognose und Weidels Ambitionen
In einem positiven Licht stellte Habeck die Entwicklung seiner Partei dar, die in Umfragen auf 15 Prozent gestiegen ist. Er bestätigte sein Ziel, die Kanzlerschaft anzustreben. Im Gegensatz dazu äußerte Weidel, dass die AfD optimistisch auf einen Stimmenanteil von 20 Prozent oder mehr hinarbeite. Dies wäre für die AfD ein sehr gutes Ergebnis, um 25 Prozent der Sitze im Bundestag zu erreichen und Untersuchungsausschüsse selbstständig einberufen zu können.
Weidel kündigte an, mögliche Themen für Untersuchungsausschüsse zu benennen, darunter die Corona-Politik und die Sprengung der Nord-Stream-Gasleitungen. In einem weiteren Punkt kritisierte sie die Union für ihre „Brandmauer“ gegen eine Zusammenarbeit mit linksgerichteten Parteien. Man habe auf den Wählerwillen nicht mehr die nötige Rücksicht genommen, so Weidel.
Der Kontext des Wahlkampfs
Der Wahlkampf in Deutschland wird von Vorwürfen des Populismus begleitet, der oft mit provokanten Aussagen und unrealistischen Forderungen verbunden ist. Laut Spiegel hat der populistische Ton zugenommen, was zu einer dichotomen Darstellung zwischen „Volk“ und „Elite“ führt, wobei Populisten behaupten, den wahren Volkswillen zu kennen.
In einer aktuellen Umfrage wird die AfD mit 17 Prozent als die derzeit erfolgreichste populistische Partei identifiziert, während eine mögliche Koalition aus AfD, der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und der Linken zusammen auf einen Stimmenanteil von 25 Prozent käme, wie ZDF berichtet. Diese Entwicklung zeigt, wie eng die politischen Fronten in Deutschland geworden sind, und es bleibt abzuwarten, welche strategischen Entscheidungen die etablierten Parteien treffen werden, um dem populistischen Druck entgegenzuwirken.
Nicht zuletzt bestätigte Weidel, dass sie keine Einladung ins Weiße Haus erhalten hatte, trotz äußerer Unterstützung durch prominente Persönlichkeiten wie Elon Musk. Sie äußerte sich zudem positiv über das Verhältnis der AfD zu verschiedenen Ost- und Westmächten sowie zu China, was ihre außenpolitische Agenda untermauert.