Der geplante Solarpark Niesitz der Zeiss Energie GmbH, der kürzlich die Zustimmung des Ortschaftsrats Ebnat erhalten hat, setzt ein Zeichen für die Nutzung erneuerbarer Energien in der Region. Die Photovoltaikanlage wird eine Fläche von 42,3 Hektar umfassen, was etwa 60 Fußballfeldern entspricht. Sie wird sich südöstlich von Ebnat, südlich von Diepertsbuch und circa 500 Meter östlich von Niesitz erstrecken. Laut Schwäbische Post bleibt das Biotop „Feldhecke“ zwischen Niesitz und dem Diepertsbucher Hof unberührt, während 6,1 Hektar des Areals als extensiv bewirtschaftete Grünflächen ausgewiesen sind. Der Betreiber wird als einem Glücksfall für die Gemeinde bezeichnet.
Das Plangebiet wird zudem von einer 380-kV-Leitung in Nord-Süd-Richtung gequert und grenzt an die Gemarkung Heidenheim-Großkuchen. Die Erschließung erfolgt über das bestehende Verkehrsnetz. Der Ortschaftsrat hat in einer großen Mehrheit beschlossen, maximal 50 Hektar Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf Gemarkung Ebnat zuzulassen, was mit den aktuellen Planungen nahezu erfüllt wird. Eine Nutzungsänderung des derzeit als landwirtschaftliche Vorrangfläche eingestuften Gebiets wird in der Fortschreibung des Regionalplans berücksichtigt.
Technische Perspektiven und Unterstützung durch die Stadt Aalen
Für die technische Infrastruktur des Projekts ist ein Umspannwerk vorgesehen. Die Stadt Aalen unterstützt das Vorhaben, um ihre Klimaziele bis 2035 zu erreichen. Aalens Oberbürgermeister Frederik Brütting hat die Entscheidung für den Solarpark als „wegweisend“ bezeichnet. Die geplante PV-Anlage nördlich von Großkuchen ist Teil eines größeren Plans der Zeiss Energie GmbH, die auch den Bau eines neuen Werks plant, das circa 2.500 Mitarbeitende der Sparte Zeiss Industrial Quality & Research beschäftigen soll. Bei der Entscheidung für erneuerbare Energien spielt auch die Diskussion über alternative Energiequellen eine Rolle. Frank Schied von den Grünen hat Windkraft als flächensparendere Option vorgeschlagen und fordert eine Alternativenprüfung auf Gemarkungsebene.
Das Bebauungsplanverfahren sieht vor, dass die Erarbeitung eines Umweltberichts und eines Grünordnungsplans notwendig ist. Die Verwaltung des Regionalverbands hat keine grundsätzlichen Bedenken geäußert. Dennoch gibt es Kritik von den Freien Wählern, die anmerken, dass bestimmte grundsätzliche Überlegungen vernachlässigt werden. Es gab einige Enthaltungen sowie Gegenstimmen bei der Beschlussfassung des Bebauungsplans durch den Regionalverband Ostwürttemberg.
Ökologische und landwirtschaftliche Aspekte
Photovoltaik-Freiflächenanlagen benötigen im Vergleich zu PV-Dachanlagen mehr Flächen, wobei der Flächenbedarf pro Megawatt erheblich gesenkt werden konnte. Während 2006 noch 4,1 Hektar pro Megawatt benötigt wurden, sind es inzwischen etwa 1 Hektar pro Megawatt. In Deutschland sind Ende 2021 bereits etwa 32.000 Hektar an PV-Freiflächenanlagen installiert. Diese Flächen können nicht nur die Energiewende unterstützen, sondern auch zur Biodiversität beitragen, wenn sie aus intensiv bewirtschafteten Landflächen entstehen. Ein zentrales Ziel des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ist die Verdopplung der installierten Leistung bis 2030, was zusätzliche Flächen für Photovoltaikanlagen erfordert.
Die Diskussion um den Solarpark Niesitz unterstreicht die Notwendigkeit, landwirtschaftlich genutzte Flächen bedachtsam in die Planung einzubeziehen. Die Überlegung, dass solche Projekte auf versiegelten, vorbelasteten Flächen und nicht auf Ackerflächen mit hoher Bodengüte realisiert werden sollten, ist von zentraler Bedeutung. Dies ist wichtig, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren und landwirtschaftliche Flächen nachhaltig zu bewirtschaften. Laut Umweltbundesamt könnten PV-Anlagen auf versiegelten Flächen auch zur Reduzierung negativer Umweltwirkungen im Vergleich zum Anbau von Energiepflanzen beitragen.
Der Zeitplan sieht vor, dass das Bebauungsplanverfahren voraussichtlich im Herbst 2025 abgeschlossen wird, mit einer möglichen Realisierung des Projekts im Jahr 2026. Während die Pläne Fortschritte machen, bleibt die Diskussion über die optimalen Nutzungsmöglichkeiten für Flächen zur Energieerzeugung und die Wahrung ökologischer Standards weiterhin relevant.