Die Grüne Woche 2025 hat am 17. Januar in Berlin ihre Türen geöffnet und zieht als größte internationale Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau zahlreiche Besucher an. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner eröffneten die Veranstaltung, die bis zum 26. Januar andauert und rund 1.500 Aussteller aus fast 60 Ländern begrüßt. Organisatoren erwarten etwa 300.000 Besucher, die sich über moderne Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und alternative Ernährungsformen informieren können.
Die Messe wird jedoch von den Sorgen um die Maul- und Klauenseuche überschattet, die in Brandenburg aufgetreten ist. Die Seuche wurde in einer Wasserbüffelherde in Hönow nachgewiesen. In Reaktion auf den Ausbruch haben mehrere Staaten Einfuhren von Tieren aus Deutschland verboten, was den geschätzten Schaden für die Branche bereits auf eine Milliarde Euro steigen lässt. Minister Özdemir nennt die Existenzängste der betroffenen Landwirte und verweist auf ein vorhandenes Entschädigungssystem, während der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, warnt, dass die Krise bis zu einem halben Jahr andauern könnte.
Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche
Aufgrund der Seuchensituation sind in diesem Jahr weniger Tiere auf der Messe vertreten, da keine Paarhufer wie Rinder, Schafe oder Ziegen ausgestellt werden dürfen. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Verbreitung des Virus zu verhindern. Aus diesem Grund wurde das Live-Programm der Messe geändert: Stattdessen werden nun Pferde, Kaninchen und Esel präsentiert. In der Landwirtschaft entsteht zudem Planungsunsicherheit; Exporte von Milch- und Fleischprodukten in Länder außerhalb der EU sind kaum mehr möglich, da wichtige Zertifikate zur MKS-Freiheit nicht mehr ausgestellt werden können.
Außerdem haben Länder wie Südkorea bereits die Importe von deutschem Schweinefleisch gestoppt, was die Situation für deutsche Landwirte zusätzlich belastet. Der Verlust der Anerkennung als „frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung“ durch die Weltorganisation für Tiergesundheit verstärkt die Bedenken in der Branche, die auf einen Sofortumbruch in der Politik und Bürokratieabbau drängt, wie Rukwied verdeutlichte.
Bauernproteste und politische Reaktionen
Die Grüne Woche fällt in eine Zeit, in der die Agrarwirtschaft auf ehemaligen Protest zurückblickt. Im vergangenen Jahr hatten Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung demonstriert, die von Einsparungen im Bundeshaushalt und der Streichung der Kfz-Steuerbefreiung für landwirtschaftliche Maschinen geprägt war. Diese Entscheidung wurde nach massivem Unmut zurückgenommen, doch die schrittweise Streichung der Subvention für Agrardiesel sorgt weiterhin für Frustration unter den Betrieben.
Eine Demonstration für eine sozial-ökologische Agrarwende, initiiert von rund 60 Organisationen, ist während der Messe geplant, was zeigt, dass der Widerstand gegen die bestehende Agrarpolitik in der Landwirtschaft anhält. Es werden bis zu 10.000 Teilnehmer zu diesem Event erwartet, das zeitgleich mit dem 17. Global Forum for Food and Agriculture stattfindet, einer zentralen Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft.
Insgesamt wird die Grüne Woche 2025 somit nicht nur als Plattform für den Austausch über landwirtschaftliche Innovationen gesehen, sondern steht auch im Zeichen einer Branche, die unter enormem Druck steht und klare Veränderungen anfordert.