Am 16. Januar 2025 eröffnete Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) die diesjährige Grüne Woche in Berlin. Doch die Eröffnungsfeier wurde von der aktuellen Situation in der Agrarbranche überschattet, insbesondere durch den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS), der in Brandenburg für großes Aufsehen sorgt. Özdemir beschrieb die Lage als dramatisch und unterstrich die Notwendigkeit, das Virus schnell und entschlossen zurückzukämpfen.
Mit der Feststellung, dass dies möglicherweise die letzte Grüne Woche in der Amtszeit von Özdemir als Landwirtschaftsminister sein könnte, hob Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Messe als wichtiges Dialogforum für die Branche und die Politik hervor. Wegner sprach sich zudem für den Abbau von Bürokratie aus, um Landwirten mehr Unterstützung zu bieten.
Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche
Der Ausbruch der MKS, der erste seit 1988 in Deutschland, trat am 10. Januar 2025 in Brandenburg auf. Wissenschaftler sind bis heute ratlos, was den Ursprung des Virus betrifft, das bereits drei von vierzehn Wasserbüffeln in einer betroffenen Herde tötete. Aufgrund dieser seuchenbedingten Einschränkungen wird es auf der Grünen Woche in diesem Jahr keine Paarhufer wie Bullen, Schafe und Alpakas zu sehen geben, wodurch die Ausstellung stark reduziert wird. Zeit berichtet, dass Pferde, Kaninchen und Esel in den Fokus gerückt werden, da diese Tiere nicht von der Krankheit gefährdet sind.
Die Maul- und Klauenseuche ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die vor allem Klauentiere wie Rinder und Schweine betrifft. Die Krankheit ist für Menschen ungefährlich; es sind nur sehr wenige mild verlaufene Ansteckungen bekannt. Dennoch hat der aktuelle Ausbruch erhebliche Auswirkungen auf die Branche. Die EU hat bereits Maßnahmen ergriffen, einschließlich des Exportsstopps für Rinder, Schweine und Schafe aus Deutschland, und die Tötung aller Tiere in betroffenen Betrieben ist angeordnet worden. Dies führt zu wirtschaftlichen Einbußen im Millionenbereich für die Fleischwirtschaft.
Grüne Woche 2025 – Ein globales Event
Trotz der heftigen Rückschläge erwarten die Veranstalter der Grünen Woche etwa 300.000 Besucher. Insgesamt sind rund 1.400 Aussteller aus etwa 60 Ländern angemeldet. Die Messe, die vom 17. bis 26. Januar 2023 stattfindet, widmet sich aktuellen Themen der modernen Landwirtschaft und Nachhaltigkeit sowie alternativen Ernährungsformen.
Zusätzlich zur aktuellen Seuchensituation berichten Landwirte in Brandenburg von hohem Druck auf den Märkten und stockenden Lieferbeziehungen innerhalb der EU. Ein Agrarunternehmer berichtete von der Notwendigkeit, Tausende Liter Milch wegen der Seuchengefahr wegzuschütten, während präventiv 55 Ziegen und Schafe gekeult wurden. In der Sperrzone, die eingerichtet wurde, dürfen weder Fleisch noch Milchprodukte in der EU gehandelt werden, und bei Erkrankung eines Tieres müssen alle Tiere getötet sowie die Ställe desinfiziert werden.
Die Grüne Woche bleibt trotz der Herausforderungen ein bedeutender Ort des Austauschs und der Ideenfindung in der Landwirtschaft. Der neue EU-Agrarkommissar Christophe Hansen forderte einen Generationenwechsel in der europäischen Landwirtschaft, um die Attraktivität des Berufs zu steigern. Weniger als 12 Prozent der Landwirte sind unter 40 Jahre alt, was die Dringlichkeit solcher Maßnahmen verdeutlicht.
Die Herausforderungen, die durch die Maul- und Klauenseuche entstehen, sind erheblich und betreffen nicht nur die Landwirte, sondern auch die gesamte Agrarwirtschaft in Deutschland und der EU.