Die Polizei in Deutschland hat einen umfassenden Schlag gegen eine mutmaßliche Bande von international tätigen Waffen- und Drogenhändlern durchgeführt. Dieser Einsatz fand in Rheinland-Pfalz und Bayern statt und führte zur Festnahme von fünf Männern und einer Frau, die sich nun in Untersuchungshaft befinden. Bei einer Durchsuchung in Contwig wurden rund vier Kilogramm Methamphetamin, das in Deutschland unter dem Namen Crystal Meth bekannt ist, beschlagnahmt. Der geschätzte Straßenverkaufswert dieser Drogen liegt bei über 300.000 Euro. Die Razzia, die Ende September 2023 stattfand, brachte auch mehrere scharfe Schusswaffen und Munition ans Licht, darunter eine vollautomatische Kriegswaffe der Marke „Skorpion“, wie Tag24 berichtet.
Ebenfalls beschlagnahmt wurde ein Tresor, der mutmaßlich aus einem Einbruch in Marktheidenfeld stammt. Die Ermittlungen gegen die Bande, die auch für Einbrüche verantwortlich sein soll, dauern an. Zu den Festgenommenen zählen eine 22-jährige Frau und ein 37-jähriger Mann aus Contwig sowie vier Männer im Alter von 29 bis 47 Jahren, die am 14. Oktober 2024 in Maxhütte-Haidhof verhaftet wurden. Alle Verdächtigen sollen Teil eines internationalen Netzwerks sein, das auf den Waffen- und Drogenhandel spezialisiert ist.
Eine Bedrohung für Europa
Die Aktivitäten von organisierten kriminellen Banden stellen eine bedeutende Herausforderung für Deutschland und die gesamte EU dar. Laut einem Bericht von Europol sind 821 schwerkriminelle Netzwerke in Europa identifiziert worden, die mehr als 25.000 Mitglieder haben. Der Großteil dieser Banden ist im Handel mit Drogen, insbesondere Kokain, Cannabis und synthetischen Drogen, aktiv. Ungefähr 86 Prozent der Banden nutzen legale Handelsstrukturen, um ihre kriminellen Geschäfte zu erleichtern, wie n-tv berichtet.
Diese Banden sind nicht nur in Drogenhandel aktiv, sondern auch in weiteren Verbrechen wie Betrug, Einbrüchen, Diebstahl, Menschenhandel und Migrantenschmuggel. Ein erhebliches Problem ist dabei die Infiltration der legalen Geschäftswelt, die es den Banden ermöglicht, ihre Aktivitäten zu maskieren und Geldwäsche zu betreiben. Vor allem Deutschland ist von Autodiebstählen betroffen, wobei Serbien als zentraler Anlaufpunkt für die Modifizierung gestohlener Fahrzeuge gilt.
EU-Initiativen zur Bekämpfung des Drogenhandels
Angesichts der wachsenden Bedrohung durch organisierte Kriminalität plant die EU-Kommission, den Kampf gegen Drogenhandel zu verstärken. Ein neuer Fahrplan mit 17 Maßnahmen soll die Bekämpfung dieser kriminellen Netzwerke intensivieren und umfasst unter anderem die Einführung einer Europäischen Hafenallianz. Diese Allianz zielt darauf ab, die Resilienz der Häfen gegen kriminelle Unterwanderung zu erhöhen, wie in einem aktuellen Bericht der EU hervorgehoben wird. Im Jahr 2021 wurden in der EU 303 Tonnen Kokain beschlagnahmt, was zeigt, dass Europa bereits den USA als größten Kokainmarkt der Welt den Rang abgelaufen hat, wie auf germany.representation.ec.europa.eu dargelegt wird.
Die Bekämpfung dieser Bedrohungen hat höchste Priorität für die EU und ihre Mitgliedstaaten. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hebt hervor, dass die Zerschlagung hochriskanter krimineller Netzwerke und die Stärkung internationaler Kooperationen unerlässlich sind, um den Herausforderungen der organisierten Kriminalität effektiv zu begegnen.