Ort | Gröbenzell, Fürstenfeldbruck, Neu-Ulm |
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In Gröbenzell, einer kleinen Gemeinde im Landkreis Fürstenfeldbruck, stehen bedeutende Veränderungen an, die die politische Landschaft und die finanzielle Stabilität der Gemeinde betreffen. Der Kämmerer Gregor Kamp, ein erfahrener Finanzexperte, hat kürzlich seine neue Position in Neu-Ulm angetreten, was für die Gemeinde Gröbenzell einen herben Verlust darstellt. Kamp, der am 1. Februar die Leitung der Finanzverwaltung in Neu-Ulm übernimmt, war maßgeblich an den Haushaltsberatungen für 2025 beteiligt. Diese Beratungen ziehen sich jedoch bereits seit über einem halben Jahr hin, und es ist fraglich, ob der Gemeinderat noch vor seinem Weggang einen Etat verabschieden kann. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung ist die Gemeinde Gröbenzell seit Jahren in einer finanziellen Schieflage und muss nun dringend ihre Ausgaben senken und Einnahmen erhöhen.
Die Situation wird durch sinkende Steuereinnahmen und steigende Umlagen an den Landkreis noch verschärft. Kamp konnte im Gemeinderat keine Mehrheit für seine Vorschläge zur Haushaltskonsolidierung gewinnen, was dazu führte, dass das Defizit weiterhin durch Rückgriff auf die Finanzreserven ausgeglichen wurde. Dies hat bereits wiederholt die Kommunalaufsicht des Landratsamts Fürstenfeldbruck auf den Plan gerufen, da diese Mittel eigentlich für wichtige Investitionen in Schulen und Kindertagesstätten benötigt werden.
Ein Abschied mit gemischten Gefühlen
Doch nicht nur der Kämmerer verlässt die Gemeinde. Auch der Grünen-Gemeinderat Ingo Priebsch zieht nach Bonn, wo ein Großteil seiner Familie lebt. In einem Interview äußerte er sich über seine Zeit in Gröbenzell und die Herausforderungen, die er als Gemeinderat erlebte. Priebsch, der in seiner dreieinhalbjährigen Amtszeit oft unbequem war und auch Konflikte mit Bürgermeister Martin Schäfer hatte, sagte: „Politik hat bei mir jetzt erst einmal Pause.“ Er reflektierte über die Schwierigkeiten, die Zusammenarbeit im Gemeinderat und die persönliche Anspannung, die ihn fast in einen Burnout führte, wie Merkur berichtete.
Priebsch, der als Diplom-Pädagoge und Personalentwickler tätig ist, hat sich in seiner Zeit als Gemeinderat stark eingebracht, insbesondere in Themen wie Personal-Recruiting. Trotz seiner kritischen Haltung gegenüber dem Bürgermeister, der mehrere Unternehmen leitet, betonte er, dass die Zusammenarbeit zuletzt besser geworden sei. „Demokratie ist eine Schildkröte. Es ist anstrengend, aber du dienst der Gesellschaft“, sagte Priebsch und blickt auf seine Zeit in Gröbenzell mit einem positiven Gefühl zurück.
Ein herausforderndes Erbe
Die Abgänge von Kamp und Priebsch werfen Fragen über die zukünftige Entwicklung der Gemeinde auf. Gröbenzell steht vor der Herausforderung, nicht nur die finanziellen Probleme zu bewältigen, sondern auch die politische Stabilität zu sichern. Die neuen Verantwortlichen müssen sich nun beweisen und die Weichen für eine positive Entwicklung stellen. Die Bürger von Gröbenzell hoffen auf einen Neuanfang, der die Gemeinde aus der finanziellen Misere führen kann und gleichzeitig ein respektvolles Miteinander im Gemeinderat fördert.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob die Gemeinde die nötigen Schritte zur Haushaltskonsolidierung und zur Verbesserung der kommunalen Finanzen einleiten kann. Die Herausforderungen sind groß, doch mit einem engagierten neuen Team könnte Gröbenzell die Wende schaffen.