In Deutschland nimmt die Grippewelle 2025 Fahrt auf, und mit ihr steigt die Zahl der Atemwegserkrankungen. Laut aktuellen Berichten sind seit Jahresbeginn über 16.000 Grippefälle registriert worden, wobei die Inzidenz von akuten Atemwegsinfektionen bei etwa 9.400 pro 100.000 Einwohner liegt. Besonders betroffen ist das Bundesland Brandenburg mit 116 Grippefällen pro 100.000 Einwohner, genaue Zahlen verdeutlichen den Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Schulen sind viele Kinder von den Erkrankungen betroffen.

Im Kontext der zunehmenden Atemwegserkrankungen rückt die Nachfrage nach Kombi-Schnelltests für Influenza, RSV und Covid-19 verstärkt in den Fokus. Diese Tests, die es ermöglichen, drei Krankheiten gleichzeitig zu diagnostizieren, sind in Apotheken, Drogeriemärkten und online erhältlich. Experten wie Stefan Schmidt vom Berliner Apotheker-Verein berichten von einer hohen Nachfrage. Dennoch warnen Virologen wie Nadine Lübke und Marcus Panning vor den unzuverlässigen Ergebnissen, insbesondere bei niedrigen Viruskonzentrationen. Negative Ergebnisse gelten in der Regel als zuverlässig, positive Tests hingegen deuten auf Infektionen hin.

Umstrittene Zuverlässigkeit der Kombi-Tests

Trotz ihrer Beliebtheit sind die Kombi-Tests laut test.de in ihrer Zuverlässigkeit nicht ausreichend untersucht. Es gibt derzeit keine offizielle Stelle in Deutschland, die diese Tests überprüft. Zudem sind EU-Labore nur für die Erkennung von SARS-CoV-2 zuständig, nicht jedoch für Grippe- oder RSV-Viren. Die Tests verwenden einen Nasenabstrich, der auf eine Testkassette aufgetragen wird, und zeigen Reaktionen auf spezifische virale Proteinrückstände. Diese Tests sind weniger sensitiv als PCR-Tests, weswegen Virologen empfehlen, sie nur bei bestehenden Erkältungssymptomen zu nutzen.

Die aktuelle Grippewelle wird dominierend von den Influenza-Viren A(H1N1)pdm09 und A(H3N2) geprägt. Experten setzen die Impfwirksamkeit für diese Hauptstämme auf über 50 %, was insbesondere für Menschen über 60 Jahre gilt, die zu den gefährdeten Gruppen zählen. Derzeit sind nur 43 % der über 60-Jährigen geimpft, was zusätzliche Maßnahmen zur Verhütung von Erkrankungen notwendig macht. Neben Impfungen wird empfohlen, strikte Hygieneregeln wie regelmäßiges Händewaschen, Masken tragen und regelmäßiges Lüften einzuhalten.

Belastung des Gesundheitssystems

Die steigenden Fallzahlen belasten das Gesundheitssystem stark, mit überlasteten Krankenhäusern und ambulanten Versorgungen. Die Personalsituation ist angespannt, und die niedrigen Impfquoten stellen eine zusätzliche Herausforderung dar. Frühzeitige Erkennung durch Schnelltests könnte die Hospitalisierungsrate um bis zu 30 % reduzieren, dennoch bleiben die Tests eine umstrittene Methode. Einige Virologen raten von „Freitesten“ ab und betonen, dass eine Auskurierung bei Erkältungssymptomen langfristig mehr Sinn macht.

Im Hinblick auf die laufende Grippewelle sind Impfungen, schnelle Diagnosen und strikte Hygieneempfehlungen von größter Bedeutung, um die Ausbreitung der Viren einzudämmen. Die STIKO empfiehlt bereits einen neuen Grippeimpfstoff mit MF-59-Adjuvans für 2025. Die Verfügbarkeit dieses Impfstoffs wurde auf 26 Millionen Dosen erhöht, jedoch bleibt die Frage, wie viele Menschen diese Chance zur Immunisierung ergreifen werden.

Insgesamt zeigt die Situation, dass neben der medizinischen Versorgung auch präventive Maßnahmen weiterhin dringend notwendig sind, um die Bevölkerung vor den aktuellen und künftigen Wellen von Atemwegserkrankungen zu schützen.

Weitere Informationen finden Sie in den Artikeln von Welt, test.de und Para Health.