Die deutsch-tschechische Zusammenarbeit wird durch die Ausschreibung des Programms „Ein Jahr an der Grenze“ weiter gefördert. Deutschland und Tschechien teilen eine Grenze von über 800 Kilometern, und nun im vierten Jahr wird dieses Programm erneuert, um die Verständigung zwischen beiden Ländern zu stärken. Die Bewerbungsfrist für die Stipendien endet am 28. Februar, wobei der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds mit Sitz in Prag die Organisation übernimmt. Gesucht werden Personen, die Kenntnisse in der jeweiligen Sprache der Nachbarländer besitzen.

Das Programm richtet sich an Akteure aus der Zivilgesellschaft, Vereinen, Gemeinden und Kirchen beiderseits der Grenze. Hauptziel ist es, Ideen und Kontakte zu vermitteln sowie vor Ort Beratung anzubieten. Um noch nachhaltiger zu wirken, wurde das Projekt auf 15 Monate verlängert. Nach einem Jahr sollen die Stipendiaten ihre gesammelten Erfahrungen über drei Monate an die kommenden Stipendiaten weitergeben.

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Förderung durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds

Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds wurde 1997 gegründet, mit dem klaren Ziel, die Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen zu fördern. Die Finanzierung des Fonds erfolgt durch die Regierungen in Berlin und Prag. Stipendiaten, die an dem Programm teilnehmen, müssen sich zudem eigenständig um ihre Immatrikulation an der Gastuniversität kümmern und die Unterkunft organisieren. Zudem wird von den Stipendiaten erwartet, dass sie an der Lehre der Gastuniversität teilnehmen.

Wichtige Informationen wie die Anmeldung zu Vorlesungen und Seminaren sollten frühzeitig eingeholt werden. Außerdem ist es notwendig, sich über die aktuellen Aufenthaltsregelungen im Gastland zu informieren, was über die Webseiten mzv.gov.cz/berlin und prag.diplo.de geschehen kann. Stipendiaten müssen prüfen, ob ihre Krankenversicherung im Ausland gültig ist und Informationen zur Anerkennung von im Ausland gesammelten Credits und Prüfungen an ihrer Heimatuniversität einholen.

Historische Beziehung zwischen Deutschland und Tschechien

Die deutsch-tschechischen Beziehungen blicken auf eine lange und teilweise turbulente Geschichte zurück. So war Böhmen Teil des Heiligen Römischen Reiches, und Handelsbeziehungen zwischen Böhmen und den Alpenregionen sind seit dem Jahr 1010 dokumentiert. Die Hussitenbewegung im 15. Jahrhundert führte zu den Hussitenkriegen, während der Einfluss der Habsburger ab 1526 die Geschichte Böhmens entscheidend prägte. Ab 1918, mit der Gründung der Tschechoslowakei, gleichsam ist das Verhältnis zwischen der tschechischen Mehrheit und der deutschen Minderheit zwiespältig geblieben.

Wikimedia beschreibt zudem die Vertreibung der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg und die Erneuerung der Beziehungen nach der politischen Wende. Heutzutage sind Tschechien und Deutschland wichtige Partner in der NATO (seit 1999) und der EU (seit 2004). Ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit ist das Handelsvolumen von 98 Milliarden Euro im Jahr 2019, sowie die 38.000 Menschen, die täglich pendeln.

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Insgesamt unterstreichen die aktuellen Initiativen und Programme, wie die Stipendien des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, die bedeutende Rolle des kulturellen Austausches und der Förderung der Verständigung zwischen den beiden Ländern.

Weitere Informationen zum Stipendienprogramm sind auf der Webseite des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds unter zukunftsfonds.cz zu finden.