Am Freitag wurde in Stuttgart-Ost die Leiche einer 25-jährigen Frau entdeckt, die nach den ersten Ermittlungen Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sein könnte. Die Polizei und Staatsanwaltschaft haben mittlerweile die Ermittlungen übernommen und gehen von einem Tötungsdelikt aus. Freunde des Opfers hatten die Polizei alarmiert, weil sie die Frau seit einigen Tagen nicht mehr erreichen konnten. Bei der Obduktion wurde bestätigt, dass die Frau durch Gewalteinwirkung gestorben ist, jedoch wurden aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Details zur Todesursache veröffentlicht. Die Sonderkommission „Chalet“ hat den Fall übernommen und sucht dringend nach Zeugen, doch bisher sind nur wenige Hinweise eingegangen. Tatortuntersuchungen und Befragungen in der Nachbarschaft wurden bereits durchgeführt.

Parallel zu diesem Vorfall wurde in Fellbach, einem Ort im Rems-Murr-Kreis, eine weitere tote Frau gefunden. Es handelt sich um eine 26-jährige Frau mit ruandischer Staatsangehörigkeit, deren Körper am Freitag im Neckar entdeckt wurde. Auch sie wies Stichverletzungen auf. Die Polizei stellte fest, dass die Frau wahrscheinlich bereits mehrere Tage tot war. Eine Sonderkommission mit dem Namen „Fluss“ wurde eingerichtet, um auch diesen Fall aufzuklären. Dringend gesucht werden Spuren, die möglicherweise mit dem Verbrechen in Verbindung stehen. Trotz der gelieferten Informationen gibt es bislang keinen konkreten Tatverdacht.

Zusammenhang zwischen den Fällen?

Beide Vorfälle haben zu Spekulationen in der Bevölkerung geführt, ob ein möglicher Zusammenhang zwischen den beiden Gewaltdelikten besteht. In den letzten zwei Monaten gab es bereits einen weiteren Fall in der Region – im September wurde eine 75-jährige Frau in einem Gartengrundstück zwischen Schwaikheim und Winnenden getötet. Während die Ermittlungen in diesem Fall noch immer keinen Durchbruch gebracht haben, sind die beiden Sonderkommissionen gut vernetzt, um mögliche Verbindungen zu prüfen. Die Polizei ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf und sucht insbesondere einen jungen Mann, der als möglicher Zeuge des Schwaikheimer Falls gilt.

Diese Vorfälle ereignen sich in einem Kontext, in dem die Gewaltkriminalität in Deutschland ansteigt. Laut Statista gab es im Jahr 2023 rund 5,9 Millionen erfasste Straftaten, darunter etwa 214.000 Fälle von Gewaltkriminalität, was einem Anstieg von 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zahlen sind die höchsten seit 2007 und spiegeln möglicherweise Nachholeffekte nach den Coronamaßnahmen wider. Besonders besorgniserregend ist der signifikante Anstieg der Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte sowie eine Rekordzahl an Opfern von Partnerschaftsgewalt, wobei 79 % dieser Opfer Frauen sind.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt zudem, dass zwischen den verschiedenen Formen der Gewaltkriminalität ein klarer Trend zu verzeichnen ist, wobei gefährliche und schwere Körperverletzungen die häufigsten Delikte darstellen. Die Aufklärungsquote bei Mordfällen liegt zwar bei 92,3 %, dennoch bleibt ein Großteil der Gewaltverbrechen ungeklärt, was die Herausforderungen für die ermittelnden Behörden unterstreicht.

Die Diskussion über Gewaltkriminalität in Deutschland ist aktueller denn je und die schockierenden Fälle zeigen die Dringlichkeit an, mit der Gesellschaft, Polizei und Politik gegen diese Entwicklungen vorgehen müssen. Die Ermittlungen in den aktuellen Fällen in Stuttgart und Fellbach werden weiterhin intensiv verfolgt.

Für detailliertere Informationen zu den Fällen und zur aktuellen Kriminalitätslage in Deutschland können Sie die Berichte von SWR, Stuttgarter Nachrichten und Statista konsultieren.